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Karlheinz Pichler · 07. Sep 2013 · Ausstellung

Die Farbe des Nichts – Egender, Ströhle, Pfanner, Getzner, Stock und Co malen Schwarz

In der Feldkircher Galerie Feurstein werden gegenwärtig im Rahmen einer kleinen aber feinen Ausstellung unter dem Titel „Schwarzmalen – Schwarzsehen“ einige zeitgenössische Statements auf jenen Echoraum geboten, den Kasimier Malewitsch im Jahre 1915 mit seinem „Schwarzen Quadrat auf weißem Grund“ entfesselt hat.

Während „Weiß“ die Farbe des Lichts und damit die Summe aller Farben verkörpert, absorbiert „Schwarz“ alles Licht. „Schwarz“ ist ergo die Farbe des Nichts, des Ursprungs und des Endes, aber auch der Anarchie und des Protests. In seiner Dichte und Absolutheit hat „Schwarz“ eine existenzielle Aura, und je nach Kontext wirkt diese Farbe respektive „Nicht-Farbe“ zudeckend oder Raum-eröffnend.

Galerist Günter Feurstein ist immer in Schwarz gekleidet. Logisch, dass das Thema „Schwarz“ irgendwann auch einmal als Thema für eine Ausstellung in Erscheinung treten musste. Für viele von der Galerie vertretenen Kunstschaffenden hat diese Farbe eine wesentliche Bedeutung. In der aktuellen Ausstellung hat der Galerist einige schöne Beispiele zum Thema „Schwarzmalen – Schwarzsehen“ aus dem Kreise „seiner KünstlerInnen“ zusammengestellt.

Von Gummi und Bubbles


Eine markante Arbeit stammt von Manfred Egender. Es handelt sich dabei um eine scherenschnittartige Wandarbeit aus Industriegummi, die durch die lose Hängung und ihren reliefartigen Charakter ein abwechslungsreiches Spiel mit Licht und Schatten aufzieht. In einer älteren Arbeit Egenders, die ebenfalls zu sehen ist, wird das „Schwarz“ sprichwörtlich perforiert. Auch Karl-Heinz Ströhle ist mit zwei Arbeiten präsent. Beide stammen aus der „Bubble“-Serie. Ströhle verwendet hier Stahlbänder, die üblicherweise beim Palettenversand eingesetzt werden, als Schablonen, um blasenartige Gebilde auf die Leinwand zu bringen, die dann wie gestauchte oder ins Bild gequetschte schwarze Blasen wirken.

Harte und weiche Formen


Der Tiroler Künstler Christian Stock verwendet seit den achtziger Jahren quadratische Leinwände und trägt gleichmäßige Farbschichten auf. Wenn der erste Farbauftrag getrocknet ist, wird er mit einer weiteren Farbschicht übermalt. Drei- bis viermal täglich, und dies jahrelang. Millimeterweise lässt der Künstler die Farbe in die Höhe wachsen, bis ein Würfel aus reiner Farbe entstanden ist. Der Stahlabguss so eines Farbwürfels kann momentan in der Galerie Feurstein genauso bewundert werden wie eine Serie von zarten „Schwarzgrafiken“ Stocks auf Papier.

Stets sinnlich und taktil muten die aus Textilien und/oder Latex gefertigten Objekte von Carmen Pfanner an. Auf ihrer in Feldkirch gezeigten skulpturalen Wandarbeit sind drei Reihen mit jeweils 12 übereinandergelegten Auspolsterungen zu sehen, die formal an Röhren, Würste oder aber auch gestapelte Torpedos erinnern.

Von der Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit und den Dingen des Alltags zeugen die in China-Tusche gearbeiteten drei Zeichnungen von Christoph und Markus Getzner, während die Topfpflanzen-Fotografien von Mireille Schellhorn durch die Aufnahme bei Nacht und den Glitzereffekten einen künstlichen Touch erhalten. Weitere Schwarz-Bilder stammen von Dirk Salz, Edda Jachens, Rosa M Hessling, Otto Reitsperger und Udo Koch.

 

Schwarzmalen – Schwarzsehen
Galerie Feurstein, Feldkirch
Bis 25.9.2013
Di, Mi, Do, Fr 14-18
Sa 11-14
www.galeriefeurstein.at