Neu in den Kinos: "Die Unschuld" (Foto: Wild Bunch Germany/Plaion Pictures)
Silvia Thurner · 14. Dez 2014 · Musik

Die Geige gezupft, gekitzelt und geschlagen – Simon Frick schafft sich mit seinem Instrument einen stimmkräftigen musikalischen Kosmos

Seit Jahren beschäftigt sich der Musiker, Improvisator und Komponist Simon Frick mit Möglichkeiten, neue Sounds zu kreieren und diese elektroakustisch zu manipulieren. Sein Instrument ist die Geige. Leidenschaftlich gerne spielt Simon Frick mit Erwartungshaltungen und wer seine nun vorliegende Solo-CD einlegt, meint einen E-Gitarristen mit Metal- und Rockmusik zu hören. Das Theater Kosmos mit dem speziellen Bühnenbild von Peter Büchele, passende Visuals und amüsante Videos bildeten einen idealen Rahmen für die CD-Präsentation. Unterstützt wurde Simon Frick von Felipe Ramos am Bass, Nikolaus Dolp am Schlagzeug und der Sängerin Anna Anderluh.

Simon Frick liebt die Gegensätze und er kennt keine musikalischen Grenzen. Seine Leidenschaft gilt kraftvollen, perkussiven Sounds, die man landläufig mit der Heavy Metal Musik, Rock und Pop assoziiert. Als Geiger beschreitet er mit seiner Art Musik zu machen einen individuellen Weg und dieser lässt aufhorchen.

Das Konzert anlässlich der CD-Präsentation im Theater Kosmos sprach die Sinne an und offerierte einen schönen musikalischen Bogen. Einleitend spielte Simon Frick „Smells Like Teen Spirit“ von Nirvana und machte damit seine Ausgangsideen und seinen musikalischen Werdegang deutlich. Vorerst hatte er die von ihm geliebte Nummer für sein Instrument, die Geige, adaptiert. Im weiteren Verlauf des Abends zeigte sich, wie ihn das Interesse für elektroakustische Effektgeräte in den Bann gezogen und seine Musik beeinflusst hat.

Das Instrument und die Fußpedale


Mit Fußpedalen machte sich Simon Frick alle erdenklichen Klangmanipulationen wie Verzerrungen, Verdoppelungen, Oktavierungen, Loops, Schichtungen und Percussions zu eigen. Spektakulär wirkte der Einsatz des Alesis Air FX, bei dem der Klang – ähnlich dem Prinzip des Theremins - mittels eines Infrarot-Sensors moduliert wurde.

Auf der neuen CD „solo“ versammelte Simon Frick ein großes Spektrum unterschiedlicher Musiknummern. Die Eigenkompositionen zeichneten sich auch  durch flächige Klangteppiche aus und vor allem in diesen Werken kam die klassische Ausbildung des Geigers zum Tragen. Doppelgriffe, Arpeggi und tremolierende Felder sowie eine differenzierte Bogenführung und Tongebung waren die Grundlagen für kontrastreiche Klangbilder. Sie verströmten eine rockige Energie und begeisterten das Publikum.

Den Höhepunkt stellte Simon Fricks Version von „In the name of god“ der Heavy Metal Band „Dream Theater“ dar. Die sich ständig transformierenden Klangbilder, verbunden mit harten Schlägen, Tieftönern und ethnischen melodischen Gedanken bewirkten einen großen Botschaftscharakter. Die Bedienung der elektroakustischen Effektgeräte hatte Simon Frick voll im Griff, doch die spieltechnische Raffinesse auf der E-Geige bildete die Basis der Musik.

Bei der CD-Präsentation wurde Simon Frick von Anna Anderluh (Gesang), Felipe Ramos (Bass) und Nikolaus Dolp (Schlagzeug) vielseitig unterstützt. Überdies bereicherten die Visuals und die originellen Videozuspielungen mit humorvollen Statements des Künstlers das vielseitige Konzert.

 

CD-Tipp:
Simon Frick: solo. Boomslang Records, 2014.
www.simonfrick.com