Musiker:innen aus Südafrika und Kolumbien prägen den besonderen Charakter des Pforte Kammerorchesters Plus. (Foto: Aron Polcsik)
Silvia Thurner · 03. Feb 2013 · Musik

Den eigenen Ohren nicht getraut – Das Trio "Rom | Schaerer | Eberle" faszinierte mit seiner Performance

Das neue Jahr ist noch jung, aber es bescherte bereits ein Konzerterlebnis, das musikalisch betrachtet sicher zu den Highlights des Jahres zählen wird. Der Trompeter Martin Eberle gab im Trio mit dem Stimmkünstler Andreas Schaerer und dem Gitarristen Peter Rom eine mitreißende Vorstellung seines kreativen Umganges mit Musik. Musikalisch grenzgängerisch zogen die drei, und vor allem der im besten Sinne des Wortes akrobatisch agierende ‚human instrumentalist’ Andreas Schaerer mit seinem Können und seiner humorvollen Bühnenpräsenz, die Zuhörenden in ihren Bann.

Die Kunst von Andreas Schaerer ist es, allein mit seiner Stimme und "beat boxing" eine Trompete, ein Drumset oder Gitarrenriffs zu imitieren und damit eine ganze Band zu imaginieren. Im Trio mit dem experimentierfreudigen Trompeter Martin Eberle und dem kreativen Gitarristen Peter Rom entwickelte sich eine inspirierende und abwechslungsreiche Musik.

Die drei Werke „Mukuba Express“, „The Last Buzz“ und „ A Trois“ von Peter Rom stellten quasi die Hauptpfeiler des Abends dar. Während der Gitarrist jeweils das musikalische Ambiente sowie die zusammenwirkenden Harmoniebindungen entfaltete, tobten sich Martin Eberle an der Trompete und Andreas Schaerer  vielseitig und virtuos aus. Hervorragend aufeinander abgestimmt intonierten sie zweistimmige melodische Bänder. Die Art, wie Andreas Schaerer und Martin Eberle die Klangfarbe und mikrotonale Schattierungen nuanciertierten, verlieh der Musik eine schillernde Kraft, ganz abgesehen von der rhythmischen Raffinesse und den Umweltsounds, die die beiden fabrizierten.

„The end is clear“ war der Titel einer witzigen Komposition, in der Klischees von Schlusswirkungen aus Jazzstandards verarbeitet wurden. Energiegeladen und den gesamten Körper miteinbeziehend, gestaltete Andreas Schaerer seinen Part. Das Werk „Knock Code III“ erregte die Aufmerksamkeit, denn darin entfaltete die Band die Musik wie ein zurückgespultes Band von hinten nach vorne. Auch „Pimp my slide“ war eine Klasse für sich. Dabei leitete Andreas Schaerer aus einer Moderation heraus direkt in eine Sprachkomposition über. Dazu transformierte er die Sounds und modellierte sie perfekt zwischen Sprache und Musik balancierend. Spätestens mit diesem Werk wurde klar, dass das Trio „Rom | Schaerer | Eberle“ nicht nur durch seine hervorragenden Musiker überzeugt. Die einzelnen Werke besitzen auch eine kompositorische Substanz, egal ob im funkigen Stil oder in poetischen Balladen wie „Last man standing“.