"Rickerl – Musik is höchstens a Hobby" derzeit in den Vorarlberger Kinos (Foto: 2010 Entertainment / Giganten Film)
Peter Ionian · 01. Sep 2012 · Musik

Das Freakwave Festival hat ein knallbuntes Programm, kämpft aber leider mit dem Wetter

In Vorarlberg sei nichts los, jammern viele. Dabei hat das Ländle ein wirklich vielseitiges Kulturangebot. Ein besonders außergewöhnliches Festival ist jedes Jahr das Freakwave. „Ganz schön bunt" ist das Motto des Festivals, das jeweils Ende August im Bregenzer Strandbad und dem Festspielhaus Farbe bekennt. Seit Mittwoch ist es im Gange und heute, Samstag wird es seinen Höhepunkt erreichen.

Gut besuchter erster Abend

Musik, Film und Kultur, aber vor allem Sport sind die Themen des Freakwave Festivals. Am Mittwoch hatte das bunte Treiben erst mal mit DJs begonnen und dann mit Ossi & The Sexual Chocolates einen funkigen Start hingelegt. Leider wars nur ein „Sitzkonzert", weil die Besucher für die nachfolgenden Filme bereits Platz bezogen hatten. Im Hauptfilm „NOT ONLY a longboard movie" folgten die Zuseher Nico Nühring und Sebastian Madlener auf einer faszinierenden Reise von Vorarlberg bis Barcelona. Mit spektakulären Bildern zeigen sie die Freiheit auf vier Rädern, während sie auf ihren Rollbrettern außergewöhnliche Straßen befahren. Danach wurde noch der Kurzfilm „Skateistan" und der Slackline Movie „Sketchy Andy" gezeigt, bevor der Abend gemütlich ausgeklungen ist.

Regen, böser Regen

Was am Vortag noch super funktionierte und bei gutem Wetter auch bestens besucht war, fiel an den nächsten beiden Tagen dem Regen zum Opfer. Schnell organisierte man jede Menge Zelte und Pavillions, um Unterschlupf gewähren zu können. Wo sich normalerweise hunderte Gäste auf dem Gelände vergnügen, auf der Miniramp, auf Slacklines, als Stand-Up-Paddler oder mit dem Wakeboard, waren es heuer nur ein paar einzelne Freaks. Kommentator Mück ließ es sich nicht nehmen, als einziger im See baden zu gehen. Vom Donnerstag haben vor allem die aus Chiemsee stammenden Rapper tAKtAttACKERS Eindruck hinterlassen. Golden Reef machte den würdigen Headliner und es waren trotz Regen ein paar Leute gekommen, um die Bregenzerwälder Rockband zu hören. Sie waren gut vorbereitet mit Ponchos gegen den Regen, die dann zum Hauptelement der Show wurden.

Wenig Sport, mehr Musik

Am Freitag regnete es in einer Tour weiter. Die Buden blieben dicht, die geplanten sportlichen Highlights sind regelrecht ins Wasser gefallen. Aber es gab noch mehr Vorarlberger Sound. Mit dabei waren unter anderen auch Any Major Dude mit Regenpop und LinksabbiegA, die guten Gitarrensound mit Dialektrap kombinierten. Die Samples waren tricky und die Leute nur schwer motivierbar. Das änderte sich jedoch schlagartig mit dem Pullup Orchestra. Die sympathischen Schweizer fahren mit einem kompletten Bläsersatz auf und mixen immer wieder altbekannte Hitmelodien unter das eigene Material. Dieser Brassband-Sound mit HipHop und Jazz kombiniert machte richtig Freude und es wurde sogar getanzt, bis das Wetter vergessen war. Regentanz mal anders also. Um 22 Uhr öffneten die Tore zur Werkstattbühne, wo Falcon Punch, Etepetete, Ogris Debris, Mann & Klamm und zuletzt noch Funkberater die Bässe aufdrehten und ordentlich tanzbaren Sound durch die Boxen jagten.

Wetterbesserung in Sicht

Heute hält das Wetter und die Veranstalter verdienen ein wenig Unterstützung. Es gibt Zeitläufe im Stand-Up-Paddle, bei denen jeder mitmachen und lustige Preise gewinnen kann. Aber auch der Gibbon Slackline Worldcup findet heute statt. Die Münchner Dancehall-Reggae-Band Raggabund werden Sonnenscheinmusik und Wärme mitbringen. Mit Rainer von Vielen gibt es noch einen stimmstarken und humorvollen Headliner im Freien. Ab 22 Uhr gehts dann wieder rein, wo DJ YNNY und der Schweizer Partyrapper Knackeboul den Abend eröffnen werden. Fiva & das Phantom Orchester waren schon vor zwei Jahren ein Höhepunkt des Abendprogramms. Danach wird noch bis fünf Uhr früh ausgetanzt zu Electro House des italienischen DJ-Duos Crookers, minimalistischem Tech-House mit Daprai und einem groovigen Genremix von Struboskop. Und drinnen ist es ja trocken und deshalb ist da auch viel mehr los. Wer es heute Abend nicht schafft, kann sich am Sonntag noch auf einen Frühschoppen mit den Mundart-Urgesteinen Alldra freuen. Also Füße in die Hände und ab nach Bregenz an den See.