Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Silvia Thurner · 29. Mär 2012 · Musik

Bühne frei für die Lehrenden – im Rahmen von Konzerten am Landeskonservatorium gab es unter anderem Raritäten zu entdecken

Am Vorarlberger Landeskonservatorium finden seit einigen Jahren auch Kammerkonzerte statt, bei denen sich die Dozenten als MusikerInnen auf dem Podium präsentieren. Aus mehreren Gründen ist dies eine gute Idee. Die PädagogInnen setzen sich als aktive KünstlerInnen dem Vergleich aus. Im gemeinsamen Spiel mit StudentInnen geben sie wichtige Erfahrungen im Ensemblespiel weiter. Und es ist für die Studierenden mitunter eine tröstliche Erfahrung, wenn sie erleben, dass auch LehrerInnen nervös sind und Werkdeutungen nicht immer tadellos funktionieren.

Lothar Hilbrand und Herbert Walser-Breuß musizierten gemeinsam mit einem Ensemble für Alte Musik (Katharina Schöbi, Regula Scherrer, Katharina Walser, Katharina Wedekink, Corina Tiefenthalter, Angelika Bertel und Bernhard Oss) die Sonata in D-Dur für zwei Trompeten, Streicher und Basso Continuo von Petronio Franceschini sowie eine Ciaccona von Philipp Jakob Rittler. Dabei loteten die MusikerInnen die wechselnden Solo- und Tuttipassagen gut aus. Teilweise agierte das Ensemble jedoch etwas zu zurückhaltend. Beeindruckend entfaltete sich der strahlende Trompetenton in den langsamen Passagen.

Geistreich

Dass der Flötist Eugen Bertel und der Fagottist Allen Smith bestens aufeinander eingestimmt sind und auch im gemeinsamen Ensemblespiel miteinander Erfahrung haben, war bei der Interpretation der virtuosen Bachianas Brasileiras Nr. 6 für Flöte und Fagott von Heitor Villa-Lobos zu erleben. Locker spielten sie die Tongirlanden und verwoben die beiden Stimmverläufe ineinander. Nach der Aria wurde der emotionale Ausdruck in der Fantasia gesteigert und es entwickelte sich ein wirkungsvolles polyphones Musikerlebnis.
Die Pastorale et Arlequinade für Flöte, Oboe und Klavier gestalteten Eugen Bertel, Adrian Buzac an der Oboe und Yukie Togashi am Klavier beeindruckend und in einem farbenreichen Dialog miteinander. Die impressionistische Klanggebung und das maskenhaften Spiel mit musikalischen Floskeln formten die Musiker mit einem guten Gespür für Humor aus. Ebenso unterhaltsam musizierte das Trio die „Summer Waltzes“ von Paul Harris.

Kraftvoll

Harald Brandt und seine Klavierpartnerin Jeanne Mikitka stellten zwei Werke vor, die die Ausdruckspalette der Bassposaune gut zur Geltung brachten. Das Concerto für Bassposaune und Klavier des amerikanischen Komponisten Thom Ritter George wurde mit einem energiegeladenen und dichten musikalischen Satz entwickelt. Wendig und gut artikuliert stellte Harald Brandt unterschiedliche Tonqualitäten in den einzelnen Höhenregistern in den Raum. Genauso plastisch wirkten die ausladenden Klanggebäude in „New Orleans“ des französischen Komponisten Eugène Bozza. Sujets und auch Klischees der amerikanischen Stadt mit ihrer Geschichte evozierten unterhaltsame musikalische Bilder.