Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Peter Ionian · 13. Jul 2012 · Musik

Black Power from Brooklyn, New York – Theophilus London klang beim poolbar Festival alles andere als britisch

Theophilus heißt zwar London mit Nachnamen, kommt aber aus Brooklyn, New York. So cool er klingt, es ist scheinbar sein wirklicher Name. Schuld sei der Urgroßvater, nach dem er benannt wurde. Auch nett: Theophilus ist griechisch und bedeutet Liebe Gottes bzw. Gottlieb. Über London weiß Gottlieb nicht allzu viel, dafür pumpt pures amerikanisches Großstadtblut durch seine Adern. Seine Show war hochenergetisch und die Kids hatten Fun.

Cool im Pool

Während seines Auftritts wurde viel herumgehüpft und auch auf der Crowd gesurft. Sie wollten Liebe geben und bekamen dafür Liebe zurück. Die Bühne teilte sich der HipHop-Senkrechtstarter mit ASAP Rocky und einer Crew. Die vereinten Kräfte schufen eine aufgeladene Spannung. Teilweise wurden sogar echte Instrumente gespielt: Gitarre und Bass. Die meiste Zeit jedoch butterten sie alle Energie in die Animation der Menge. Öfter mal unterbrach man einen gerade begonnenen Song einfach und forderte mehr Party. So oft kämen sie ja nicht aus New York nach Austria. Rosen schmückten die Bühne, die Tour heißt ja auch Tour de Roses. Natürlich ist das Erscheinungsbild von Theophilus komplett durchgestyled. Ein Rapper wie aus dem Bilderbuch, der auch noch ein wenig singen kann. Alles war ziemlich cool im Pool.

Genrespagat

Der Sound war eine abgefahrene Mischung aus Soul-Pop, Post-Punk, zeitgenössischem R&B und vor allem starken elektronischen Einflüssen. Die Beats und Synthiesounds erinnerten oft an die 80er, nur dass dann wieder Elektromucke aus dem Hier und Jetzt folgte. Er betrieb einen Genrespagat, in dem nur eines zählte, nämlich dass es abgeht. Dementsprechend energiegeladen kamen sie rüber. Straight forward wurde dem Publikum eine äußerst tanzbare Dosis Beat verpasst. Der Pool kochte, sprang, riss die Hände in die Höhe und verlor sich ganz. Da ließen sich doch tatsächlich ein paar hübsche Mädels aus dem Publikum auf die Bühne holen. Die feine Klinge oder schöne musikalische Details suchte man vergeblich, dafür konnte man umso ausgelassener abtanzen.

Roots and Tracks

Angefangen hat alles vor vier Jahren mit dem DIY-Mixtape Jam!, dem dann noch weitere folgten. Humdrum Town setzte sich als erster Hit durch. Letztes Jahr erschien sein erstes full-length album Timez Are Weird These Nights und überraschte vor allem mit Songs wie Last Name London oder I Stand Alone, die durchaus kommerziell klingen, aber nicht übel und ein wenig an den Schmäh von Outkast erinnern. Aktuell hausiert Theophilus London mit einem Zitat vergangener Zeiten. Aus dem Jahr 1966 stammt Big Spender und wurde vor allem durch die Version von Shirley Bassey bekannt. So schließt sich der Kreis nach Großbritannien wieder.