Derzeit in den Vorarlberger Kinos: The Zone of Interest (Foto: Filmcoopi Zürich)
Silvia Thurner · 27. Okt 2014 · Musik

Beeindruckende Deutung einer gar nicht kleinen Messe – Der Chor des Vorarlberger Landeskonservatoriums sowie Gesangs- und Instrumentalsolisten führten Rossinis „Petite Messe solennelle“ auf

Der Chor des Vorarlberger Landeskonservatoriums, die Pianistinnen Eva-Maria Hamberger und Shiori Suda, der Akkordeonist Bernhard Oss und die Solisten Julia Großsteiner (Sopran), Victoria Türtscher (Alt), Konstantinos Printezis (Tenor) und Milan Babic (Bass) interpretierten die berühmte „Petite Messe solennelle“ von Gioachino Rossini und erhielten dafür euphorischen Applaus. Unter der Leitung von Benjamin Lack brachten die Studentinnen und Studenten das Werk im Festsaal des Landeskonservatoriums in der reizvollen Fassung für Klavier und Akkordeon zur Aufführung.

Rossini bezeichnete sein Alterswerk humorvoll als „klein“, die feierliche Messe ist jedoch in der Klanggebung, im Hinblick auf den Umfang und die melodisch-harmonischen Gestaltung alles andere als bescheiden. Ursprünglich wurde die Messe für zwei Klaviere und Harmonium komponiert. Die Ausführenden im Vorarlberger Landeskonservatorium entschlossen sich, anstelle des Harmoniums ein Akkordeon einzusetzen und auf das zweite Klavier zu verzichten. Dies verlieh der Musik einen klanglich hellen und leuchtenden Gesamteindruck. Die Spielarten der Pianistinnen Eva-Maria Hamberger (Kyrie, Gloria) und Shiori Sudo (ab dem Credo) fügten sich gut zum Chor. Sie boten einesteils eine Stütze und unterstrichen andernteils die Wesenszüge der Musik. Vor allem Bernhard Oss hielt sich hervorragend zurück, sodass der Gesamtklang nie grell oder von den Zungenstimmen des Akkordeons dominiert wirkte.

Gut proportioniert


Die Messe entfaltete sich als eine wirkungsvolle Mischung aus opernhaft angelegten und emotionsgeladenen melodischen Bögen, von Bach inspirierter Polyphonie und markant positionierten harmonischen Markierungen. Im Mittelpunkt standen die vier Gesangssolisten, die ihre Parts gut ausfüllten, und der engagierte Chor des Landeskonservatoriums. Benjamin Lack leitete die Studenten motivierend und verlieh ihnen mit seinem prägnanten Dirigat Sicherheit. Dass alle gut aufeinander hörend musizierten und sangen, wurde in den Wechselspielen zwischen den Instrumenten, den Chorpassagen und den Solisten deutlich.

So gelang ein musikalischer Höhepunkt zum Schluss des Glorias. Beeindruckend formten die Sänger und Musiker auch den groß angelegten melismatischen Bogen, texdeutend zu den Worten „vitam, venturi saeculi“. Gut ausbalanciert sangen die Jugendlichen das Sanctus und sie gestalteten das „Dona nobis pacem“ nachdrücklich.

Sympathische Ausstrahlung


Mit ganz unterschiedlichen Stimmcharakteren war das Solistenquartett besetzt. Julia Großsteiner sang die Sopranpartien mit einer sicheren und einheitlich durch die unterschiedlichen Tonlagen geführten Stimme. Lediglich die Vokalfärbungen waren mitunter etwas wenig ausgeprägt. Das warme Timbre ihrer Stimme setzte die Altistin Victoria Türtscher schön ein. Der Tenor Konstantinos Printezis gestaltete seine Parts mit einem lebhaften Duktus, intonatorisch jedoch teilweise etwas unsicher. Offen und flexibel wirkte die Bassstimme von Milan Babic. Alle vier Solisten hatten eine sympathische Ausstrahlung. Das Gefühl, sich ganz in den Dienst der Musik zu stellen und genau in diesem Moment das Beste zu geben, wirkte auch auf das Publikum. Mit begeistertem Applaus bedankten sich die vielen Konzertbesucher.