Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Silvia Thurner · 08. Nov 2011 · Musik

Aufeinander hören, miteinander spielen und zusammen Großes gestalten – beim „grenzenlos“ Musikschulfestival 2011 stehen die Orchester im Mittelpunkt

Große und kleine OrchestermusikerInnen in zahlreichen Musikschulen des Landes proben derzeit eifrig und freuen sich auf die Teilnahme beim 6. Internationalen Musikschulfestival in St. Gallen. Grenzüberschreitend lenken die Organisatoren das Augenmerk auf die Orchesterarbeit an den Musikschulen in Vorarlberg, Liechtenstein und der Schweiz. Im Rahmen von siebzehn Orchesterkonzerten und Matinéen bieten die teilnehmenden Musikschulorchester ein breites Panorama ihres Schaffens. Allein aus Vorarlberg nehmen zehn verschiedene Kinder-, Schüler- und Jugendorchester teil.

Bereits zum sechsten Mal findet das „grenzenlos“ Musikschulfestival – abwechselnd in Liechtenstein, in der Schweiz und in Vorarlberg – statt. Während in den vergangenen Jahren unter anderem das Musiktheater, die Kammermusik, Jazz, Rock- und Popmusik im Blickpunkt standen, legen die Organisatoren dieses Mal den Schwerpunkt auf die Orchesterarbeit. Ergänzend zu den Kurzkonzerten, bei denen die jungen OrchestermusikerInnen ihr Bestes geben, finden Workshops, Referate und eine Podiumsdiskussion statt.

Von Beginn an Orchestererfahrungen sammeln

Inzwischen gehört es zum guten Ton einer Musikschule, dass motivierte Violine-, Viola-, Violoncello- und Kontrabass-SchülerInnen in Kammerorchestern zusammengeführt werden. Dort sammeln schon die Kleinsten erste Erfahrungen im Zusammenwirken einzelner Stimmen. Sie erfahren, wie schön es ist, als wertvolle Einzelstimme ein Ganzes zu formen und miteinander Musik zu machen. Selbstverständlich ersetzt das Orchesterspiel nicht den Einzelunterricht beziehungsweise die Ensemblestunden, jedoch bietet das Musizieren in einer größeren Gruppe viele Anreize und Lernerfahrungen. So beschreibt beispielsweise Martin Deuring, Dirigent des Orchesters der Musikschule Bregenz, die pädagogischen Schwerpunkte der Orchesterarbeit mit Kindern. Bedeutend seien „das Erspüren der Freude und Leidenschaft in der Musik, das Wahrnehmen der Eigenverantwortung und das gemeinsame Erreichen eines Zieles."

Neue und etablierte Kammerorchester

Erst im vergangenen Februar wurde an der Musikschule Feldkirch das Orchester „Ill Concerto“ gegründet. Bewusst wurde keine Altersgrenze gesetzt, allein das Können und die Begeisterung für die Sache zählen. „Das Spielen im Orchester soll zum Erlebnis für jeden Einzelnen werden. Durch gemeinsames Hören und Atmen entsteht ein Ensemble“, so der Dirigent Benjamin Lack.
Vier Kammerorchester bieten den motivierten SchülerInnen an der „tonart“ Musikschule Mittleres Rheintal ein breites Spektrum an Wirkungsmöglichkeiten. Nach den ersten Hürden des Anfangs spielen die Kleinen unter der Leitung von Stefan Susana im Kinderorchester, wo sie erste Erfahrungen mit Stimmen- und Rollenverteilungen sowie in der Improvisation sammeln. Die fortgeschrittenen SchülerInnen wirken im Schülerorchester mit. Fünfundsiebzig MusikerInnen versammelt das Jugendsinfonieorchester Mittleres Rheintal und an der Spitze der Orchesterarbeit steht die „tonart sinfonietta“. Dort musizieren erfahrene und ehemaligen MusikschülerInnen, Studierende und Lehrende zusammen.

Jeder Musikschule ihr Orchester

„Das Kammerorchester bietet den Besten die Möglichkeit, nach dem Jugendsinfonieorchester auf hohem Niveau weiter zu musizieren und die alten Freundschaften weiter zu pflegen“, erklärt Markus Pferscher, Dirigent und Direktor der „tonart“ Musikschule. Auch kleinere Musikschulen aus den Regionen pflegen die Orchesterarbeit. Geprobt wird meistens projektorientiert zu bestimmten Anlässen. An der Musikmittelschule Götzis nimmt das Orchesterspiel mit dem Dirigenten Ulrich Mayr einen wichtigen Stellenwert ein.

Menschen und Musik begegnen

Das „grenzenlos“ Musikschulfestival bietet den musikbegeisterten Kindern und Jugendlichen ein Podium und Orte der Begegnung und des Austausches. Zu hören, wie und was andere spielen, ob deren Intonation auch so gut ist wie die im eigenen Ensemble, ob schöne, interessante oder langweilige Stücke gespielt werden, erleben die MusikschülerInnen im aktiven Dabeisein. Wichtig ist der Spaß und die Freude an der Sache. Im Prospekt sind 666 teilnehmende Kinder und Jugendliche angeführt. Eine anregende, lustige und spannende Zeit in St. Gallen ist ihnen gewiss.

 

grenzenlos. 6. Internationales Musikschulfestival 2011, Schweiz, Liechtenstein, Österreich

 

Samstag, 19.11.2011, Tonhalle St. Gallen
Orchesterkonzerte

10:30 Uhr, Großer Saal
Musikschule Unterrheintal - Jugendorchester
11:00 Uhr
Intermezzo: tonart Musikschule Mittleres Rheintal, Hohenems – Kinderorchester
11:30 Uhr, Großer Saal
Musikschule Feldkirch – Ill Concerto
12:00 Uhr
Intermezzo: tonart Musikschule Mittleres Rheintal, Hohenems - Schülerorchester
12:30 Uhr, Großer Saal
Rheintalische Musikschule Lustenau –Jugendsinfonietta
13:00 Uhr
Intermezzo: Musikschule Werdenberg – Mini-Bach-Strings und Bach-Strings
13:30 Uhr, Großer Saal
Musikmittelschule Götzis – Schulorchester
14:00 Uhr
Intermezzo: Musikschule Werdenberg – Jugendorchester
14:30 Uhr, Großer Saal
Musikschule Bregenzerwald – Sinfonieorchester
15:30 Uhr, Großer Saal
Musikschule Bregenz – Orchester der Musikschule Bregenz
16:00 Uhr
Intermezzo: Musikschule Toggenburg – Intermezzo
16:30 Uhr
Intermezzo: tonart Musikschule Mittleres Rheintal, Hohenems – Kammerorchester
17:00 Uhr
Intermezzo: Jugendmusikschule Rapperswil-Jona – Concertino Sinfonietta
17:30 Uhr, Großer Saal
Musikschulen Bludenz, Blumenegg-Großes Walsertal, Brand, Klostertal, Lech, Montafon, Walgau – Jugendsinfonieorchester des Bezirkes Bludenz

Sonntag, 20.11.2011, Tonhalle St. Gallen
Matinée

10:30 Uhr, Großer Saal
Musikschule St. Gallen – Gallus Strings
11:30 Uhr, Großer Saal
Liechtensteinische Musikschule – Friends of Cello
12:30 Uhr, Großer Saal
tonart Musikschule Mittleres Rheintal, Hohenems – Jugendsinfonieorchester

Weiterbildung
Freitag, 18. November 2011, Tonhalle St. Gallen

13-16 Uhr, „Bewährtes und Stolpersteine für Streichensembles an Musikschulen“ Referentin: Elisabeth Frei
14-17 Uhr, „Motivation in Orchesterproben. Wie die gesamte Persönlichkeit des Dirigenten die Probenarbeit prägt“ Referent: Michael Stecher

Orchesterpräsentation und Podiumsdiskussion
18-19.30 Uhr, Präsentation der teilnehmenden Orchester
19.45-20.45 Uhr, Werte und Zielsetzungen der Orchesterarbeit an Musikschulen. Moderation: Peter Heiler
Am Podium: Michael Stecher, Felix Schüeli, Markus Pferscher, Josef Hofer.