Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Silvia Thurner · 10. Feb 2020 · Musik

Auf die eigenen Stärken gebaut – die Bigband Walgau unter der Leitung von Christian Mathis, Alex Sutter und Norbert Dehmke waren in ihrem Element

Die Bigband Walgau (BBW) hat sich mit extra zugeschnittenen Programmen, in denen die eigenen Qualitäten herausgestellt werden, Musik aus Vorarlberg erklingt und Alex Sutter als Sängerin auftritt, einen Namen gemacht. Mastermind der Formation ist der Musiker und Komponist Thomas Heel. Dieses Mal stellte er musikalische Ausdrucksformen in den Fokus, die im weitesten Sinn an Minimialmusic denken ließen, sowie Songs von Tom Waits. Bereichert wurde das Konzert mit Kompositionen von Norbert Dehmke. Als Bandmitglieder brachte er mit seiner großen Instrumentenauswahl zusätzliche Farben in den Bigbandsound ein. Die Musik machte gute Laune und sorgte im Sonnenbergsaal in Nüziders für gute Stimmung.

Die Klassiker „We are the robots“ und „The Model“ der legendären Band „Kraftwerk“ bildeten den musikalisch reizvollen Kern des Konzertes, denn die Arrangements bewirkten eine große Klarheit in den einzelnen Stimmregistern und setzten viel Energie frei. Überdies schufen Synthesizerklänge reizvolle Reminiszenzen an die Urheber. Profiliert stellten die BBW und Christian Mathis „The Models“ in den Raum. Auch in diesem Stück gab es einige solistische Höhepunkte. Überdies setzten Synthesizer, Trompeten mit Dämpfer sowie das Piccolo klangfarbliche Akzente, die die Aufmerksamkeit auf sich lenkten. Carla Bleys „Musique Mecanique“ passte hervorragend zu den Stücken von „Kraftwerk“. Hier gab das Sopransaxofon den Drive vor und die tiefen Register boten ein markantes Fundament.
Von Norbert Dehmke waren drei Stücke zu hören, die die Bigband in gut nachvollziehbaren Interpretationen präsentierte. „Bars and Stripes“ forderte die Musikerin und die Musiker mit vielschichtigen rhythmischen Überlagerungen ordentlich heraus. In einzelnen Patterns baute sich das Klangefüge allmählich auf. Spannend verdichtete die Bigband den musikalischen Fluss, der wirkungsvoll in einer improvisierten Passage „zerfledderte“, um daraus wieder Neues heraus zu kristallisieren.
Gut proportioniert wirkte Dehmkes Stück „No Black, no White – It’s Dark and Bright“, in dem unter anderem ein spannendes Wechselspiel zwischen Saxophon und Trompete die Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Die durch Rhythmuswechsel bedingten Charakteränderungen des musikalischen Duktus ergaben anregende Überraschungsmomente. „O.K.“ von Norbert Dehmke fügte sich gut in das Programm ein, weil das Werk eine Singstimme verlangt, die mit Alex Sutter hervorragend besetzt war. Ihre kehlige Stimme unterstrich den Esprit der Musik. Gleichzeitig spannte die melodische Linie einen weiten Bogen, so dass die (inzwischen) enorm tiefe Stimmlage von Alex Sutters in ungeahnte Höhen geführt wurde und mächtig Power verströmten.
Songs von Tom Waits, extra von Thomas Heel mit viel Bedacht auf die Qualitäten der Bigband und den Ausdruckgehalt von Alex Sutter arrangiert, ergänzten das abwechslungsreiche Programm. Die rauchige, Stimme verstärkte den dunklen Charakter der Stücke, allerdings wirkte die Band insbesondere in „Lullaby“ allzu dominant. In „Misery is the river of the world“ ließ Alex Sutter insbesondere mit ihren Scats aufhorchen.