Abschlusskonzert der Montforter Zwischentönen (Foto: Victor Marin)
Dagmar Ullmann-Bautz · 21. Apr 2019 · Literatur

Aufbruch zu neuen Ufern - Literatur im Schwärzler zum 5. und letzten Mal

Eine wunderbare Veranstaltungsreihe, ein wunderbares Format geht zu Ende. Die „Literatur im Schwärzler“, welche seit 2015 jeweils am Osterwochenende stattfand, war ein jährliches Highlight für Literaturliebhaber. Die Kooperationspartner – das Theater Kosmos, die Literatur Vorarlberg sowie das Hotel Schwärzler – dürfen zufrieden auf fünf erfolgreiche Veranstaltungstermine zurückblicken. Jeweils 10 Autorinnen und Autoren aus dem deutschsprachigen Raum waren zu jedem Treffen eingeladen, um ein Wochenende miteinander zu verbringen, sich gegenseitig Texte vorzustellen und vorzutragen, diese zu diskutieren, sich auszutauschen und am Samstagabend einen vor Ort verfassten Text zu einem ausgewählten Thema dem interessierten Publikum zu präsentieren. Dies alles unter dem Dach und der Patronanz der literaturbegeisterten Gastgeberin und Geschäftsführein Susanne Denk des im wahrsten Sinne des Wortes weltoffenen Hotels Schwärzler.

Fünf Osterwochenenden

Von Beginn an war die Veranstaltungsreihe für fünf hintereinander folgende Osterwochenenden geplant und auch darauf begrenzt. Somit war die heurige Veranstaltung unter dem Motto „Der Aufbruch“ die letzte dieser Reihe, jedoch ließen alle Beteiligten durchblicken, dass schon an neuen Ideen gearbeitet wird.

Rundherum verwöhnt

In den letzten Jahren waren insgesamt 50 Autorinnen und Autoren im Hotel Schwärzler zu Gast, die, trotz der stattlichen Zahl, mit einem durchwegs sehr hohen Niveau aufwarten konnten, wie man wiederholt feststellen durfte. Die Eingeladenen genossen die Tage, da sie einerseits von Susanne Denk und ihrem Team rundherum verwöhnt wurden, andererseits eine ernsthafte und wertschätzende Auseinandersetzung mit den eigenen und den Texten anderer pflegen durften.

Ein weinendes und ein lachendes Auge

Am vergangenen Karsamstag begrüßte Geschäftsführerin Susanne Denk nun ihre Gäste zum vorläufig letzten Mal und dies mit einem, der Wehmut einer finalen Veranstaltung geschuldetem, weinenden Auge sowie einem lachenden auf Grund der Vorfreude auf das zu erwartende Neue.
Die Autorinnen und Autoren hatten jeweils eine Kurzgeschichte zum Thema Aufbruch mitgebracht. Die Ausdrücke „Unterland“, „Panik“ sowie den Satz „Wie bin ich überhaupt hierhergekommen“ im Text unterzubringen, bildeten eine weitere Vorgabe. Präsentiert wurden 10 ganz unterschiedliche Texte - witzige, poetische, spannende, knackige, sehr reduzierte aber auch ausschweifende, bezaubernde und berührende.

Hier eine Zusammenfassung:

In einem Gasthaus spielt die Geschichte von Christina Walker und sie erzählt von jungen und alten Menschen, die aufgebrochen sind oder gerade im Begriff sind, dies zu tun. Die Schriftstellerin, Lektorin und Kritikerin Christina Walker wurde in Hard geboren, sie lebt und arbeitet in Augsburg.

Die aus Linz stammende Autorin Cathrin Stadler verortet ihren Text in einer Bibliothek, von dort aus reist sie in die Tundra oder doch in die Taiga, wo sie „Eine gute Geschichte“ mit einem Mönch, der zufällig neben ihr sitzt, teilt.

Und dann dies: Ein Hausierer gewinnt eine Million Schilling und will diese so schnell wie möglich wieder los werden? Eine höchst ironische Geschichte des in Liechtenstein lebenden Schriftstellers Stefan Sprenger, die in Vorarlberg zwischen Bregenz und Feldkirch spielt.

Hanna Schraven aus Heidelberg darf man getrost als Wortakrobatin bezeichnen. In ihrem Text „Es ist Morgen im Unterland“ beeindruckt sie mit ihren wunderschön kreierten, poetischen Sätzen.

Im Lauteracher Ried spielt die mystische Geschichte „Der Wachtelkönig“ des Wiener Autors Simon Sailer und man ist neugierig, was denn wohl den Autor mit dem Lauteracher Ried verbindet.

Christian Reimann aus Berlin lässt seinen Protagonisten „Schulze“ während einer Dienstreise in einer Luxusherberge mit ganz dünnen Wänden logieren, Tschechow lässt grüßen.

Die Vorarlbergerin Maria Kopf hat einen humorigen und auf den Punkt gebrachten Dialog mit „Tiefgang“ geschrieben. „Untertage“ erzählt von einer kurzen Begegnung zweier sich fremder Menschen an der Elbe.

In Schorndorf/Süddeutschland ist Moritz Hildt aufgewachsen. Seine Geschichte entführt die Zuhörer in den Süden Amerikas, wo eine Frau und ein Mann ein gemeinsames Abenteuer erleben, anstatt sich beim Kongress mit Bitcoins, Aktien und Fond zu beschäftigen.

Eine weitere, höchst unterhaltsame Geschichte präsentierte der in Wien lebende Feldkircher Christian Futscher sie erzählt von seiner Schreibwerkstatt mit Kindern, wo er von Sumi seine Geschichte schreiben lässt – „Danke Sumi“!

Die letzte Erzählung des Abends kam last but not least von Carolyn Amann aus Hohenems eine sehr berührende und sanfte Geschichte, die an einem Strand spielt, der gleichzeitig für Grenzland sowie für Hoffnung steht.

Positive Erwartungen

So ist da auch ein Gefühl der Hoffnung und positiven Erwartung, mit der man den Saal und diesen eindrücklichen Abend, der hier von 10 tollen Autorinnen und Autoren bestritten wurde, verlässt mit der Hoffnung und positiven Erwartung auf ein neues, ebenso spannendes Format, welches die Kooperationspartner dieser zu Ende gegangenen Veranstaltungsreihe uns hoffentlich schon bald präsentieren werden.