Kunst und Kultur sind Gewissen und garantieren Lebensfreude
Verleihung des Kunst- und Kulturpreises 2025 wurde gebührend gefeiert
Im schönen Ambiente des Badehauses im Seehotel Kaiserstrand in Lochau wurde der diesjährige Kunst- und Kulturpreis in festlicher Stimmung und mit großer Begeisterung übergeben. Auf Initiative und unter der Federführung von Christa Dietrich lobten die VN und die Wiener Städtische Versicherung die mit insgesamt 20.000 Euro dotierten Auszeichnungen zum dritten Mal aus. In einem konzentrierten Auswahlverfahren hat sich die kompetente Jury für vier herausragende Künstlerpersönlichkeiten entschieden. Jubelnden Applaus erhielt die Hauptpreisträgerin Brigitte Walk für ihre langjährige Tätigkeit als Theatermacherin. Anerkennungspreise gingen an die bildende Künstlerin Christine Lederer und den Musiker Martin Schelling. Über den Sonderpreis der Jury freute sich Hanno Loewy, der Leiter des jüdischen Museums in Hohenems. Musikalisch bereicherte die Jazzband Jazzgerät des Jazzclubs Lustenau die Feier.
Die Vergabe des Kunst- und Kulturpreises der VN geht maßgeblich auf das Engagement der Kulturjournalistin Christa Dietrich zurück. Sie ist die Initiatorin und Triebfeder, die das unternehmerische Engagement der Vorarlberger Nachrichten und der Wiener Städtischen Versicherung für die Kunst- und Kulturszene des Landes nutzbar macht. Zum dritten Mal werden ein mit 12.000 Euro dotierter Hauptpreis sowie zwei mit jeweils 4.000 Euro dotierte Anerkennungspreise vergeben. Überdies wird einer Persönlichkeit der Sonderpreis der Jury zuerkannt.
Dieses Jahr lud Christa Dietrich als Jurymitglieder Sabine Benzer, Geschäftsführerin des Theaters am Saumarkt und Autorin, den Komponisten Richard Dünser, die Galeristin Lisi Hämmerle und die Regisseurin Barbara Herold ein. Im Rahmen eines längeren Auswahlverfahrens mit mehreren Diskussionsrunden fanden sie zu guten Entscheidungen.
Rechtzeitig zur Preisverleihung erschien eine aufschlussreiche Zeitung, in der die prämierten Persönlichkeiten vorgestellt und die Juryentscheidungen aufgezeigt werden. Die Urkundenmappen wurden von der Künstlerin Carmen Pfanner gestaltet.
Das Fest mit der Bekanntgabe der Preisträger:innen ging in gelöster Atmosphäre und mit einem jubelnden Publikum über die Bühne. Moderiert von Isabella Canaval verwies Christa Dietrich zuerst auf die Intentionen des Kunst- und Kulturpreises. Künstler:innen und auch Kunstvermittler:innen sollen ausgezeichnet werden, die die Kunst zu den Menschen bringen, sodass diese die Wirkmacht der Kunst spüren können.
Spannende Worte der Preisträger:innen
Spannend waren schließlich die Reden der Preisträger:innen. Christine Lederer nutzte die Gelegenheit sogleich für eine mit zahlreichen Zwischentönen bespickte Performance. Sie habe sich einige Reden überlegt, unter anderem zu den Themen, „Weltfrieden: Hebt die Hoffnung hoch“, „Die Kunst ist hart, aber ich bin härter“, „Wer killt den Feminismus?“ oder „Ich wollte im Stehen pieseln, aber ich wurde eine Frau“, listete sie auf. Schließlich erfreute sich die bildende Künstlerin daran, ausgerüstet mit einem Wäscheständer als Gitarre und unterstützt von drei Männern mit Küchengeräten und Tampons für Stimmung zu sorgen.
Martin Schelling verglich seine Tätigkeit als Musikpädagoge mit dem Entfachen eines Feuers in der Steinzeit. Lediglich mithilfe eines Feuersteins und eines Steckens gehe es darum, Freude an der Musik zu wecken. Er unterstrich, wie wichtig die eigene und authentisch wirkende Begeisterung sei. Es gebe in Vorarlberg ein enorm großes Potenzial an Nachwuchsmusiker:innen, betonte er und bedauerte gleichzeitig, dass viele Jugendliche Bedenken hätten, sich auf das Abenteuer eines Musikers bzw. einer Musikerin einzulassen. „Dabei ist es unglaublich faszinierend, dem Gedankengut und Seelenleben anderer Menschen, die in ihren Kompositionen etwas ausdrücken, auf die Spur zu kommen. Musizieren ist genau das.“
Brigitte Walk hat mit ihrem walktanztheater.com die Vorarlberger Theaterszene der vergangenen Jahrzehnte geprägt. In ihren Worten nach der Preisübergabe erinnerte sie sich an bedeutende Stationen und formulierte die Quintessenz ihres beeindruckenden Tuns punktgenau: „Man spielt dort, wo Menschen sind und man etwas einbringen kann. Alle sind fähig, sich auszudrücken. Jede und jeder ist ein Künstler. In ihrer Art sind alle einzigartig und können das im Spiel ausdrücken. Alle haben ein Anliegen, das sich lohnt, zu hören. Dem habe ich einen großen Teil meiner Arbeit und einen großen Teil meines Lebens gewidmet.“
Der Sonderpreis der Jury wurde Hanno Loewy verliehen. Er sei dankbar, dass er als Mensch, der nach Vorarlberg gekommen sei, ausgezeichnet werde, betonte der Direktor des Jüdischen Museums Hohenems. Dann erinnerte er sich an die lebendige Kunst- und Kulturszene, die er in Vorarlberg bereits ab 1994 kennen und schätzen gelernt habe. Hanno Loewy merkte zudem an, dass die Gesellschaft in Vorarlberg mitunter in Sattheit und Selbstzufriedenheit ertrinke. Oft fehle der Mut, denn wer traue sich zu sagen, dass dieses Land endlich eine Universität brauche? Viel Zustimmung erhielt er für seinen Appell an anwesende Gäste: „Hier sind einige Leute anwesend, die das Kleingeld hätten, um dies möglich zu machen. Wenn sie sich zusammentun würden, könnte das bezahlt werden und sie sollten der Landesregierung die Hölle heiß machen und sagen, dass das nötig ist.“
Nach dem Festakt wurde die Verleihung des Kunst- und Kulturpreises noch gebührend gefeiert. Für eine feine Clubatmosphäre sorgte die Band Jazzgerät mit Frank Egli (Piano), Maximilian Bösch (Gitarre), Walter Weber (Bass) und Helmut Gassner (Drums).
weiter Infos zu den Ausgezeichneten und Statements der Jury unter:
www.kunstkultur.vn.at