Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Christina Porod · 18. Nov 2013 · Kleinkunst, Kabarett

Clown Dimitri - Highlights aus 55 Jahren im TAK Liechtenstein

Kuriose und klassische Musikinstrumenten, aus dem Mund spickende Pingpongbälle, verlorene Zähne, ein störrischer Liegestuhl, ein Horn, das ein Baby bekommt oder ein wehleidiger Teufel sind nur einige Elemente des neu zusammengestellten Programms mit Highlights aus 55 Jahren von Clown Dimitri. Dabei formiert der Schweizer Clown die schönsten Szenen aus seinen drei Soloprogrammen "Porteur", "Teatro" und "Ritratto" zu einem neuen Ganzen.

Bereits als Siebenjähriger fasste Dimitri, der 1935 in Ascona geboren wurde, den Entschluss Clown zu werden. Während seiner Töpferlehre nahm er Schauspiel-, Musik-, Ballett- und Akrobatikunterricht. Danach absolvierte er eine pantomimische Ausbildung bei Etienne Decroux und wurde Mitglied der Truppe von Marcel Marceau in Paris. Seit 1959 tritt er in Soloprogrammen auf und bereiste die ganze Welt. Der Altmeister der Clownerie war mehrere Male mit dem Zirkus Knie auf Tournee und gründete 1971 mit seiner Frau Gunda das Teatro Dimitri. Einige Jahre später wurde die Theaterschule ins Leben gerufen und die Gründung der Compagnia Teatro Dimitri folgte.

Ein Clown als Teufel


Ein zarter weißgesichtiger Clown mit Pagenkopf, einer Hochwasser-Latzhose, aus der die roten Socken blitzen, dazu passend ein roter Rollkragenpullover und ein zu großes Sakko betritt gestern Abend die Bühne des TAK Liechtenstein. Das soll aber nicht so bleiben, denn die Bühne beherbergt neben unterschiedlich großen Kisten und einer Kunststoffblume auch eine Kleiderstange mit allerlei typischen Clown-Kostümen. Während des 80-minütigen Programms schlüpft der 78-Jährige in die verschiedensten Rollen: Als Panflöte spielender Harlekin verliert er etliche seiner Zähne, als Clown mit rotem Haarkranz, roter Clown-Nase und übergroßen Schuhen spielt er ein Horn, das ein - sogleich seinen Verdauungstrakt entleerendes - Baby zur Welt bringt. Ein Höhepunkt ist aber der jammernde Teufel, den er mit in die Backen gestopften Pingpongbällen mimt. Allein der Gesichtsausdruck ist herrlich, dabei spielt sein Ungeschick fast eine Nebenrolle: Der buchstäblich
arme Teufel klemmt sich gleich zweimal seinen langen Schwanz ein und jammert kläglich.

Kuriose und klassische Musikinstrumente


Clown Dimitri ist ein Meister des stummen Humors. Fast wortlos agiert der trippelnde Clown, immer aber mit vielen klassischen und auch einigen kuriosen Musikinstrumenten wie etwa dem Schlauch am Trichter. Eindrücklich ist Dimitri als Ein-Mann-Orchester: Schellen an Arm- und Beingelenk gebunden, Tschinellen an den Knien, eine Trommel auf dem Rücken, eine Ziehharmonika in den Händen, eine Trompete im Mund und eine Glocken-Krone, so bepackt, marschiert er über die Bühne. Den Begriff Multiinstrumentalist nimmt der Schweizer wörtlich und spielt auch mehrere Blasinstrumente zeitgleich.

Die Mimik bleibt


Alle Erwartungen an einen Clown werden bedient. So ist vieles vorhersehbar, typisch Clown eben. Mehrere Bananen, auf deren Schale er ausrutscht, werden verdrückt. Tollpatschig stolpert er mehrmals über eine seiner Kisten und das Aufstellen eines Liegestuhls entpuppt sich als enorme Herausforderung. Was allerdings ohne Zweifel in Erinnerung bleibt, ist, neben seiner Spielfreude, sein ausdrucksstarkes Gesicht mit der unverwechselbaren Mimik, allem voran aber das überbreite einnehmende Lachen. Wer den typischen Clown sucht, findet ihn in Clown Dimitri.

 

Am Donnerstag, 5.12., um 20.09 steht ein Spross der Dimitri-Familie mit einer Mischung aus Konzert und Komik auf der Bühne des TAK in Schaan: Nina Dimitri und Silvana Gargiulo in „Concerto Rumoristico“