Musiker:innen aus Südafrika und Kolumbien prägen den besonderen Charakter des Pforte Kammerorchesters Plus. (Foto: Aron Polcsik)
Gunnar Landsgesell · 07. Dez 2017 · Film

Zwischen zwei Leben - The Mountain between us

Ein Flugzeugabsturz stürzt Ben (Idris Elba) und Alex (Kate Winslet) in ein winterliches Bergabenteuer. Ein Mash-up zwischen Überleben und Romantik, so stapfen die beiden durch den Schnee. Wo geht's hier ins Tal?

Für einen Film, der mit einem Flugzeugabsturz beginnt, lässt sich „The Mountain Between Us“ hoffnungsfroh an. Immerhin überlebt das ungleiche Paar Ben (Idris Elba) und Alex (Kate Winslet) eine Bruchlandung in tief verschneiten Bergen. Schnee ist überhaupt eine tolle Sache, er lässt sich zu Trinkwasser schmelzen oder man kann daraus einen Schneemann bauen. Doch danach ist den beiden eher nicht zumute. Der Chirurg Ben war gerade auf dem Weg zu einem dringenden OP-Termin und Alex zu ihrer eigenen Hochzeit. Weil sämtliche Fluglinien wegen eines Sturmtiefs den Betrieb eingestellt haben, mieten sich die zwei kurzerhand einen klapprigen Flieger. Nicht lange nach dem Start, bricht er entzwei und wirft seine beiden Passagiere samt einem Hund irgendwo in einer entlegenen Berglandschaft ab. Die alles entscheidende Frage ist nun, wie man das überleben soll.

Der Berg zwischen uns

Spannend wäre, wenn „The Mountain Between Us“ die beiden gänzlich ungleichen Charaktere einfach abwarten ließe. In einer Art Kammerspiel in einem kaputten Flugzeugrumpf als Behausung wären Ben und Alex wohl ganz auf sich selbst zurückgeworfen. Vielleicht würde sich daraus eine tragikomische Reflexion über das Leben entspinnen, während die felsigen Berggipfel rundherum unerbittlich als Richter darüber wachen. Und irgendwann würde Hilfe kommen. Oder auch nicht. Und eigentlich beginnt Regisseur Hany Abu-Assad, der 2005 den famosen „Paradise Now“ gedreht hat, genau so. Doch schon bald wirkt es so, als wäre die Luft draußen, denn die beiden können so gar nichts miteinander anfangen. Also gehen sie los, zuerst sie, dann er, und suchen das Versprechen des Films zwischen Katastrophe und Abenteuer anderswo einzulösen. Eine richtig gute Entscheidung ist das nicht. Wilde Tiere, reißende Flüsse, die Kälte, der Hunger, die Erschöpfung – kurz, das ganze Repertoire von Menschen, in eine unwirtliche Landschaft ausgespuckt, wird abgespult. Hätten sich Alex und Ben mehr zu sagen, dann wäre das Interesse der beiden füreinander, das auf etwas bizarre Weise inszeniert wird, schon interessanter. Wenn Alex in einer Eishöhle ihre Unterwäsche zum Thema macht, dann hat man den Eindruck, dass diese angehende Liebschaft doch ein wenig aufgesetzt ist. Wild ist nur das Land in „The Mountain Between Us“. Doch Berge lassen sich nicht verschieben, manchmal bleiben sie unüberbrückbar, auch wenn ein Film anderes behauptet.