Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Gunnar Landsgesell · 02. Jul 2015 · Film

Minions

Mit dem Prequel zu "Ich - einfach unverbesserlich" werden die gelben Helferlein des Superschurken Gru zu den neuen Protagonisten. Eine Idee, die aus der Naivität der Minions einigen Humor zu beziehen weiß, zugleich aber auch an einem Mangel an Inhalt und der rührenden Flachheit dieser Figuren krankt. Zwischen Florida und London suchen die Minions jedenfalls einen "Meister" und stürzen alle in ein fröhlich animiertes Chaos.

Sie haben durch ihren naiven Slapstick den Pyramidenbau der Ägypter sabotiert und Jahrtausende zuvor an der Ausrottung der Dinosaurier mitgewirkt. Nun sollen sie für die Superschurkin Scarlett Overkill die Krone der britischen Queen stehlen und wirbeln dabei in bunten Stafetten das Königreich durcheinander. Man sieht schon, die Erfinder von „Ich – einfach unverbesserlich“ haben für dieses Prequel weit ausgeholt, um den Minions eine eigene Geschichte zu verleihen. Denn eigentlich stehen die gelben Stoppel mit den großen Augen für nichts. Außer für Unsinn. Im Original waren die Minions, deren Verwertbarkeit längst auch bis zu Computerspielen ausgeweitet wurde, ein Haufen kindlicher Helferlein des Superschurken Gru. Im Spin-off müssen sie nun selbst eine ganze Handlung tragen, das dürre Gerüst dafür liefert ihre Rolle in „Ich – einfach unverbesserlich“: die Minions suchen einen "Meister", dem sie dienen können. Wie bei "Herr und Knecht" schlägt diese Bestimmung schließlich zurück und schraubt eine Dramaturgie des Chaos in die Höhe.

Universum des Unsinns

 

In „Minions“ gelingt es dem französischen Erfinder der Reihe, Pierre Coffin, ein Universum des Unsinns zu erschaffen, das vor allem durch seine fröhlich eingesetzte Animationstechnik und eine lose Reihe komischer Einfälle unterhält. Szenen wie jene, in der ein Minion mit zwei Hydranten ein Bad nimmt, weil er sie für Freunde hält, ändern aber nichts daran, dass diese Figuren vor allem im Kollektiv stark sind und an einem akuten Persönlichkeitsdefizit leiden. Eine tragikomische Figur wie die des Gru, der den Mond stehlen wollte und die Kinder, die er für seinen Plan einsetzte, am Ende zu lieben begann, gibt es unter den Minions nicht. So wirken die Nebendarsteller wie die abgrundtief böse Scarlett Overkill (tolle Stimme von Sandra Bullock im Original) mit ihrer Intelligenz und ihrem energischen Anschub für den Plot wie die eigentlichen, aber verhinderten Protagonisten, während die gelben Einfaltspinsel dieses Manko ständig kompensieren müssen: durch Tollpatschigkeit und den absurden Humor des anything goes. Zu einer stimmigen Story wie die beiden Vorgängerfilme kommt „Minions“ damit aber nicht. Dass drei Minions namens Bob, Kevin und Stuart als Anführer zuerst nach Orlando, Florida reisen, um dort bei einem Treffen der Superschurken einen neuen Meister zu finden, ist eigentlich nebensächlich. Ebenso rasch verlagert sich das Geschehen nach London, wo rund um die Queen und den Kampf um deren Krone der Spaß seine Fortsetzung findet. Das massive Marketing des Films, das bis zu Kooperationen mit Keks-Herstellern reicht, verbreitet hingegen schon im Vorfeld das Gefühl, uns seien die Minions schon lange vertraut. Nun endlich können wir sie auch sehen.