Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Gunnar Landsgesell · 31. Aug 2018 · Film

Grüner wird's nicht, sagte der Gärtner und flog davon

Elmar Wepper als grantelnder Gärtner, der sich lieber in seinen roten Doppeldecker setzt und abhaut, als mit seiner Familie noch etwas zu reden. Bis er - in dieser recht pädagogisch motivierten Komödie - eines Besseren belehrt wird.

Aus der Luft sieht für den fliegenden Gärtner Schorsch die Welt ganz anders aus. Am liebsten hebt er ab, wenn es unten wieder Stunk gibt. Seine Tochter wünscht ihm, dass er abstürzt, seiner Frau hat er schon lange nichts mehr zu sagen und verschuldet ist der Schorsch auch. Schon klebt ein „Kuckuck“ auf seinem geliebten Flugzeug. Diesmal will er wirklich abhauen, aber auf seiner Reise Richtung Norden lernt der alte Grantler Leute kennen, die ihn schätzen. Und umgekehrt. Und, man hat es sich schon gedacht, am Ende wird ein Geläuterter zurückkehren.

 Zwischen Einfalt und Staunen

Wenn man den knallroten Doppeldecker sieht, in den Elmar Wepper so gerne einsteigt, fühlt man sich ein bisschen an die Fernsehkinderserie „Der knallrote Autobus“ (in Deutschland: „Kli-Kla-Klawitter“) erinnert. Eine simple Handlung mit überschaubaren Charakteren lässt keinerlei Krisenstimmung aufkommen. Und drinnen im Flugzeug erlebt man immer einen Spaß, der sich „Freiheit“ nennt. Da mag der Filmtitel „Grüner wird’s nicht...“ noch so sehr danach klingen, dass es sich im Leben ohnehin ausgeträumt hat, in diesem Film wird das Steuer dann doch noch herumgerissen. Regisseur Florian Gallenberger (dessen Komödie „Hin und weg“ deutlich bissiger war) hat ein modernes Märchen erzählt: Es gibt ein Schloss mit skurrilen Bewohnern, schrullige Bauern, ein lesbisches Oma-Paar, das genug von den Männern hat und ein verhutzeltes, altes Dienstleutepaar, das den Schlossbesitzern tattrig immer noch das Essen serviert. Elmar Wepper, bekannt aus Fernsehserien wie „Polizeiinspektion 1“, „Das Traumschiff“ oder „Utta Danella“ wird nun auf die Reise geschickt, um sein Leben neu zu begreifen. Der Schorsch ist dabei der erdige Typ, den Wepper zwischen Einfalt und Staunen durch die Welt spazieren lässt, während die ihm an die Seite gestellte Schlossbesitzertochter Philomena (Emma Bading) im Hasenkostüm Farbe ins Leben bringt. Was sich liebt, das neckt sich, heißt es, nur dass der alte Mann und die freche Göre sich hier nicht in einem zünftigen Schlagabtausch üben, sondern sich quasi gegenseitig therapieren. Die Pädagogik ist in "Grüner wird's nicht" ein unerbittlicher Begleiter. Es kommt also wie es kommt, und mit jeder Begegnung wird der Schorsch auf seiner Reise ein bisschen klüger. Und dafür, dass er seine Frau zu Hause sitzen hat lassen und seine Tochter verleugnet, lässt man ihm einige Lebensweisheiten zuteil werden, bis am Lagerfeuer schließlich Tacheles gesprochen wird. „Wer ist der Vater deiner Tochter, du Idiot?“ fragt Philo den armen Schorsch. „Ich“, sagt er schon recht kleinlaut, bevor er sich zu Violinen- und Klavierklängen wieder in seinen Doppeldecker setzt und Deutschland aus der Luft betrachtet. Dann gibt es wieder Prachtwetter, schöne Äcker, glänzende Seen und grüne Wälder ohne Abstriche. Dann fliegt der Gärtner zurück und wird sein Leben neu gestalten.