Musiker:innen aus Südafrika und Kolumbien prägen den besonderen Charakter des Pforte Kammerorchesters Plus. (Foto: Aron Polcsik)
Walter Gasperi · 03. Jän 2019 · Film

Aktuell in den Filmclubs (4.1. - 10.1. 2019)

Im Kino Madlen in Heerbrugg läuft diese Woche die schweizerisch-italienische Komödie "Un nemico che ti vuole bene". Das Filmforum Bregenz zeigt den faszinierenden Dokumentarfilm "Der Klang der Stimme", in dem Bernhard Weber dem Geheimnis der menschlichen Stimme nachspürt.

Un nemico che ti vuole bene: Davon, dass ein lebensmüder Bürger einen Killer sucht, der ihn umbringen soll, haben schon nach Jules Vernes Roman „Die Leiden eines Chinesen in China“ Robert Siodmak 1931 in „Der Mann, der seinen Mörder sucht", Philippe de Broca 1965 in „Die tollen Abenteuer des Monsieur L.“ und natürlich Aki Kaurismäki in „I Hired a Contract Killer“ erzählt.
Denis Rabaglia dreht diese Geschichte um, indem ein Killer einem angesehenen Astronomen seine Dienste anbietet, nachdem dieser ihn nach einem misslungenen Auftrag gerettet hat. Unbedingt möchte der Killer zum Dank den größten Feind des Professors töten, doch dieser glaubt keine Feinde zu haben, bis er beginnt, seine Familie und seine Bekannten genauer zu betrachten.
Die Geschichte ist einfach gestrickt, die Inszenierung ist bieder und sehr fernsehhaft, aber immerhin halten die Fülle der Problemfelder und die zahlreichen Figuren diese Komödie am Laufen. Charmant sind da einige Witze, sympathisch die Figuren, die freilich von den Schauspielern nicht zu großen Charakteren entwickelt werden können, sondern auf Typen reduziert bleiben.
So richtigen Pfiff und Tempo entwickelt „Un nemico che ti vuole bene“ nie, gemächlich und nicht frei von Leerlauf plätschert die Handlung dahin. Aber Rabaglias warmherziger Blick und nicht zuletzt der Charme der Schauplätze von der Küstenstadt Bari bis zum schweizerischen Gstaad, wohin der Film wohl nur aufgrund der Koproduktion mit der Schweiz führt und dort zur Werbung für den Wintertourismus wird, sorgen immerhin dafür, dass man mit gewissem Interesse und einem Schmunzeln der Geschichte folgt.
Kinotheater Madlen, Heerbrugg: Mo 7.1., 20.15 Uhr

Der Klang der Stimme: Bernhard Weber begleitet in seinem Dokumentarfilm vier Menschen, die die Grenzen der menschlichen Stimme ausloten oder ihr Geheimnis erforschen wollen. In Parallelmontage erzählt er von den Stimmexperimenten Andreas Schaerers, der im Alltag Klänge sucht, die er mit seiner Stimme imitiert und der mit seinem Mund und seinen Stimmbändern experimentiert, sowie dem Wissenschaftler Matthias Echternach, der eine Opernsängerin ebenso wie die Brasilianerin Georgia Brown, die die höchsten Töne weltweit produzieren kann, im Röntgenbild beim Singen filmt und mit einer Mini-Kamera in ihre Nase fährt, um dem Geheimnis der menschlichen Stimme auf den Grund zu gehen. Dazu kommen die Stimmtherapeutin Miriam Helle, die in Kursen Menschen jeden Alters zum hemmungslosen verbalen Ausdruck, der auch physische Auswirkungen wie die Stärkung des Immun-Systems hat, aber auch Kindergartenkindern, die durch diese Stimme ihr Selbstbewusstsein und ihren Mut stärken, sowie die Sopranistin Regula Mühlemann, die den perfekten 360 Grad Rundum-Klang sucht.
Im Wechsel der Szenen entwickelt der Film einerseits großen Rhythmus und Flow, andererseits durchdringen sich die Ebenen und stellen sich Parallelen in der Suche ein. Eindrücklich werden dabei nicht nur die scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten, aber auch die Unergründlichkeit eines im Grunde alltäglichen, aber als selbstverständlich angesehenen und kaum beachteten menschlichen Instruments vermittelt, sondern auch zur bewussten Wahrnehmung und Wertschätzung der Stimme sowie zu ihrer befreiten Nutzung, die durch gesellschaftliche Regeln vielfach verlernt wird, angeregt.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Mi 9.1., 20 Uhr + Fr 11.1. 22 Uhr