Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Walter Gasperi · 30. Aug 2012 · Film

Aktuell in den Filmclubs (31.8. - 6.9. 2012)

Mit „Nachtlärm“ läuft die nach „Giulias Verschwinden“ zweite Zusammenarbeit von Autor Martin Suter und Regisseur Christoph Schaub im Takino Schaan. Der Filmkulturclub Dornbirn zeigt dagegen mit „Hysteria – In guten Händen“ eine schwungvolle Komödie über die Erfindung des Vibrators.

Nachtlärm: Ein Kind sollte die angeschlagene Beziehung von Marco und Livia retten, doch jetzt sorgt gerade dieser neunmonatige Tim für Dauerstress. Keine Nacht schläft er durch, schreit ständig und beruhigt sich nur bei nächtlichen Autofahrten: 130 km/h ist die Einschlafgeschwindigkeit. Also geht es auch diese Nacht auf die Straße, doch bei einem Stopp an einer Raststätte wird der Wagen mitsamt dem Baby geklaut. Kurzerhand setzen Marco und Livia mit einem anderen bereitstehenden Fahrzeug zur Verfolgung an und der seinerseits Bestohlene setzt mit einem Motorrad nach.
Auf die Statik der Geburtstagsparty von „Giulias Verschwinden“ lassen (Drehbuch)Autor Martin Suter und Regisseur Christoph Schaub bei ihrer zweiten Zusammenarbeit pure Bewegung folgen. Leider kann aber die innere Dynamik nicht mit der äußeren mithalten. Die Dialoge sind zwar rasant, die Schauspieler überzeugen, doch die richtige Tonlage will „Nachtlärm“ nicht finden, pendelt unentschlossen zwischen Beziehungsdrama, Krimi und Komödie und entwickelt sich in keine Richtung entscheidend weiter.
Takino Schaan: Fr 31.8. - Di 4.9. - jeweils 20.30 Uhr


Hysteria – In guten Händen: England 1880: Der arbeitslose Dr. Glanville findet eine Stelle als Assistent eines vornehmen Frauenarztes, der seiner Kundschaft mittels Handarbeit die Befriedigung verschafft, die ihnen ihre Ehemänner oder Geliebten nicht bereiten können. Doch bald stellen sich auch Beschwerden aufgrund der anstrengenden körperlichen Arbeit ein. Da bringt Glanvilles Freund, der an einem elektrischen Staubwedel bastelt, den jungen Arzt auf eine Idee - und bald ist der Vibrator erfunden.
Die Amerikanerin Tania Wexler, die Nichte des Kameramanns Haskell Wexler, verbindet schwungvolles Period Piece mit romantischer Komödie. Geschickt spielt sie mit den Gegensätzen und Umbrüchen der Zeit, stellt der veralteten Medizin den Anbruch der Moderne, der reichen Oberschicht die Not des Proletariats gegenüber, skizziert knapp Folgen der Industrialisierung und der Elektrifizierung und erzählt auch vom Kampf der Frauen um Gleichberechtigung. Letzteres erfolgt in Gestalt der von Maggie Gyllenhaal mitreißend gespielten Charlotte, der Tochter von Glanvilles Arbeitgeber. Sie begehrt gegen ihren Vater auf, richtet ein Armenhaus ein und tritt entschieden für die Rechte der Frau ein.
Trotz der Fülle der Themen wirkt Wexlers Debüt dank der locker-leichten Inszenierung nie überladen. Vorhersehbar ist die Handlung, doch die Dialoge sind so geschliffen und die Schauspieler agieren so lustvoll, dass „In guten Händen“ pures Vergnügen bereitet.
Filmkulturclub Dornbirn im Cinema Dornbirn: Mi 5.9., 21.30 Uhr; Do 6.9., 19.30 Uhr