Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Walter Gasperi · 02. Aug 2012 · Film

Aktuell in den Filmclubs (3.8. - 9.8. 2012)

Jugendliche stehen im Mittelpunkt von Wes Andersons herrlich schräger Komödie "Moonrise Kingdom", die diese Woche vom Filmforum Bregenz gezeigt wird, Altstars wie Jane Fonda und Pierre Richard geben dagegen "Und wenn wir alle zusammenziehen", der in Heerbrugg und Bregenz zu sehen ist, den Ton an.

Moonrise Kingdom: Schräg und liebevoll gemacht sind die ersten Attribute, die einem zu den Filmen von Wes Anderson einfallen. Das trifft auch für seinen neuesten Film zu. Eine Familiengeschichte spielt wie so oft beim Texaner wieder herein, im Zentrum stehen aber Pfadfinder: Vor einem Jahr hat der zwölfjährige Waisenjunge Sam (Jared Gilman) die gleichaltrige Suzy (Kara Hayward) kennen gelernt – ein Jahr später büchst er aus einem Pfadfindercamp aus und flüchtet mit ihr quer über eine Insel an der Ostküste der USA. Auf den Fersen sind ihnen bald der Pfadfinder-Scout, Suzys Eltern und in Person von Tilda Swinton das Jugendamt.
Keine große Geschichte wird erzählt, aber in jeder Szene einfallsreich und liebevoll gestaltet ist das. Da wird ein Junge vom Blitz getroffen und steht geschwärzt doch wieder auf, ein geradezu biblischer Sturm fegt einen Kirchturm weg und die aussichtslos zu dritt an den Resten dieses Turmes Hängenden werden doch noch gerettet, und zwischendurch werden mit Voice-over immer wieder Briefe eingesprochen, die sich Sam und Suzy im Laufe des vergangenen Jahres schrieben. – Wie ein Kindertraum wirkt dieser Film in vielen Szenen, ist verspielt und federleicht, zeugt aber vor allem von Andersons Liebe zum Medium und zu seinen Figuren.
Und doch geht „Moonrise Kingdom“ über das pure Amüsement hinaus, erzählt Anderson doch auch feinsinnig vom Aufbegehren der Jugend gegen die Erwachsenenwelt – ganz bewusst ist der Film wohl 1965, also kurz vor Ausbruch der Jugendbewegung, angesiedelt. Viel vernünftiger als die Erwachsenen benehmen sich hier die Kinder, woraus wieder ein komischer Effekt entsteht.
Filmforum im Metrokino Bregenz: Fr 3.8., 22 Uhr


Et si on vivait tous ensemble? – Und wenn wir alle zusammenziehen?: Mit der Überalterung der Gesellschaft wird das Altern auch ein Thema fürs Kino. Andreas Dresen erzählte in „Wolke 9“ von einer jungen Liebe trotz hohen Alters, Michael Hanekes Cannes-Sieger „Liebe“ begleitet ein altes Paar und auch Dokumentarfilme wie „Young @ Heart“ oder „Herbstgold“ blicken auf alte Menschen.
In Stephan Robelins Dramödie beschließen zwei Paare und ein Single, um dem Weg ins Altersheim zu entgehen, in eine WG zusammen zu ziehen. Ganz reibungslos verläuft das Zusammenleben freilich nicht, ein junger Student entwickelt sich vom Hundesitter zum Helfer in allen Lebenslagen, doch im Grunde kommt man ganz gut zurecht, auch wenn gut gehütete Geheimnisse ans Tageslicht kommen.
Robelin will nicht wirklich bohrend die Beschwerden des Alters herausarbeiten, will zwar von Demenz, Krankheit und Einsamkeit erzählen, aber dennoch gute Stimmung verbreiten. Bieder bleibt der Film damit, dennoch verströmt er einigen Charme durch das gelöste Spiel der Altstars Jane Fonda, Geraldine Chaplin und Pierre Richard. Vor allem Richard brilliert hier, entfernt sich doch „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“ vom Kömödienfach und spielt berührend den dementen Albert spielt.
Filmforum im Metrokino Bregenz: Sa 4.8., 22 Uhr
Kino Madlen, Heerbrugg: Mo 6.8., 20.15 Uhr