Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Walter Gasperi · 23. Jun 2009 · Film

Aktuell in den Filmclubs (29.6. - 5.7. 2009)

Kukushka: In der endlos weiten Tundrenlandschaft Lapplands treffen während des Zweiten Weltkriegs eine Samin, ein Finne und ein Sowjet-Soldat aufeinander. Zuerst will der Sowjet gleich auf den Finnen losgehen, doch langsam kommt sich dann das Trio, das sich in der Hütte der Samin einquartiert, näher – auch wenn sie kein Wort miteinander sprechen können. Gerade deshalb entwickelt sich in diesem teilweise an Jim Jarmuschs „Down By Law“ erinnernden Film aus den Dialogen hinreißende Komik. Großartig in der rauen Landschaft verankert und in herb-poetischer und kraftvoller Bildsprache erzählt, wird dabei sichtbar, dass Sprache gar nicht nötig ist, um sich zu verstehen und um zu Menschlichkeit und Versöhnung zu finden. „Die Welt ist nicht perfekt, aber das Leben ist nicht schlecht“, ist denn auch das lebensbejahende Motto, das der Finne in diesem sich von ernsten und rauen Anfängen zu immer mehr Warmherzigkeit und Humor entwickelnden Film Alexandr Rogoshkins verkünden darf.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Mi, 1.7., 20 Uhr


The Sweet Hereafter: Bei einem Busunfall sind 14 Schulkinder ums Leben gekommen. Um eine Schadensersatzklage gegen den Bushersteller anzustreben kommt ein Anwalt zwecks Nachforschungen in das in Trauer über den Verlust förmlich erstarrte Dorf. Die weiße Schneelandschaft wird dabei zum Spiegelbild ihrer Seelen. Materielle Entschädigungen können ihren Verlust nie wettmachen, dennoch scheinen sie den Versprechungen des Anwalts, der selbst auch durch den Verlust seiner Tochter traumatisiert ist, zu erliegen. – Atom Egoyan erzählt nicht linear, sondern verwebt virtuos zahlreiche – nach eigener Aussage 30 – Zeitebenen und spielt gleichzeitig raffiniert auf mehreren Ebenen mit der Geschichte vom Rattenfänger von Hameln, auf die explizit Bezug genommen wird. Die vielfach gebrochene, fragmentarische Erzählweise hält den Zuschauer auf Distanz und verhindert ein Abgleiten in Sentimentalität, ohne dass diese meisterhafte Auseinandersetzung mit Verlust und Trauer dadurch an Intensität verlieren würde.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Do, 2.7., 20 Uhr


Les grandes personnes: Ein Vater macht mit seiner 17-jährigen Tochter Urlaub in Schweden. Aus seiner Sicht soll es ein Bildungsurlaub werden, doch Jeanne ist vielmehr am Knüpfen von Kontakten zu gleichaltrigen – vor allem Jungs – interessiert. – Die Figur des von Jean-Pierre Darroussin gespielten Vaters wird von Anne Novion zwar überzeichnet, doch feinfühlig schildert sie Jeannes Coming-of-Age, ihr Verlangen nach Ausbrechen aus der väterlichen Bevormundung, ohne wirklich rebellieren zu wollen, da sie ihren Vater wirklich liebt. Von der großen Ausstrahlungskraft der jungen Anaïs Demoustier getragen und vorzüglich in die malerische schwedische Küstenlandschaft eingebettet, ergibt das trotz deutlich zu viel glücklicher Paare am Ende einen leichten und atmosphärisch sehr stimmigen, wenn auch nicht allzu tief schürfenden Sommerfilm.
TaKino Schaan: Fr, 3.7. – Di, 7.7. – jeweils 20.30 Uhr


Weiters:
Che: Part Two - Guerilla
– Kino Madlen, Heerbrugg: Mo, 29.6., 20.15 Uhr
Slumdog Millionaire – FKC Dornbirn in den Weltlichtspielen Dornbirn: Do, 2.7., 19.30 Uhr; Fr, 3.7., 21.30 Uhr
Contact High – TaSKino Feldkirch im Kino Namenlos: Fr, 3.7. – Do, 9.7.
Gangster Girls – Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Fr, 3.7. + Sa, 4.7. – jeweils 22 Uhr
Star Trek – Takino Schaan: Fr, 3.7. + Sa, 4.7. – jeweils 22.30 Uhr
Soul Power – Takino Schaan: Do, 2.7., 20.30 Uhr; Fr, 3.7. – Mo, 6.7. – jeweils 18.30 Uhr