Derzeit in den Vorarlberger Kinos: The Zone of Interest (Foto: Filmcoopi Zürich)
Walter Gasperi · 26. Okt 2017 · Film

Aktuell in den Filmclubs (27.10. - 2.11. 2017)

TaSKino Feldkirch und das Heerbrugger Kinotheater Madlen zeigen diese Woche den poetischen Liebesfilm „Porto“. Am Spielboden Dornbirn steht Lars Montags Großstadt-Kaleidoskop „Einsamkeit und Sex und Mitleid“ auf dem Programm.

Porto: Grobkörnige Super-8-Aufnahmen der portugiesischen Stadt Porto im Wechsel der Tageszeiten stehen am Beginn. Beschworen wird hier schon eine melancholische Stimmung, die den ganzen Film durchzieht, in dem der gebürtige Brasilianer Gabe Klinger in den drei Kapiteln „Jake“, „Mati“ und „Mati und Jake“ fragmentarisch auf die Liebesgeschichte eines 26-jährigen Amerikaners, der sich in Porto mit Gelegenheitsjobs durchschlägt, und einer 32-jährigen französischen Archäologiestudentin Mati blickt.
Klinger erzählt nicht chronologisch, sondern lässt die Protagonisten sich an ihre Beziehung erinnern, wechselt mit den einzelnen Kapiteln nicht nur die Perspektive, sondern fügt einerseits zum zuvor erzählten im folgenden Kapitel auch immer wieder etwas dazu, wiederholt andererseits aber auch Momente mit teils gleichem Dialog.
So fügen sich die Bruchstücke in diesem sehr poetischen Film langsam zu einem Gesamtbild und einer Reflexion über die Möglichkeit und Unmöglichkeit der Liebe, über Sehnsucht und Begehren, über Zufall und Schicksal. Zur melancholischen Stimmung trägt dabei auch wesentlich Klingers Spiel mit Filmmaterial und wechselnden Filmformaten bei, mit dem der Debütant auch dem Kino seine Liebe erklären will, dieses Spiel aber doch doch etwas.
Für diese Schwäche entschädigen aber wieder die unverbrauchten Schauspieler Anton Yelchow, der kurz nach Abschluss der Dreharbeiten im Alter von nur 26 Jahren verstarb und dem der Film gewidmet ist, sowie die bezaubernde Newcomerin Lucie Lucas. Mit ihrem unverkrampft-natürlichen und zurückhaltenden Spiel tragen sie viel zur Leichtigkeit von „Porto“ bei.
TaSKino Feldkirch im Kino Rio, Feldkirch: Fr 27.10., 22 Uhr; Sa. 28.10., 22 Uhr; Mo 30.10., 18 Uhr, Di 31.10. 20.30 Uhr
Kinotheater Madlen, Heerbruch: Mo 30.10., 20.15 Uhr

 

Einsamkeit und Sex und Mitleid: Es ist ein kühnes Unterfangen die Schicksale von zwölf Personen durch die Montage so zu verknüpfen, dass die Handlung trotz der häufigen Schauplatzwechsel übersichtlich bleibt. Lars Montag meistert diese Aufgabe in seiner Verfilmung von Helmut Kraussers gleichnamigem Roman souverän. Leichthändig wechselt er zwischen den Erzählsträngen, deckt mit schwarzem Humor, hinter dem immer wieder bitterer Ernst durchschimmert, die Einsamkeit, die Frustration und die Sehnsucht nach körperlicher Nähe seiner Protagonisten auf. Deren Bandbreite erstreckt sich dabei von Teenagern über eine Fotokünstlerin und einen Supermarktleiter bis zum aufgrund seiner Entlassung verbitterten und aggressiven Lehrer. Getragen von einem großartigen Ensemble – darunter Maria Hofstätter - zeichnet Montag treffliche Miniaturen moderner Großstadtmenschen, doch in die Tiefe zu gehen und zu bewegen vermag dieses Kaleidoskop einerseits aufgrund der kühl beobachtenden Erzählweise andererseits aber auch gerade aufgrund seiner Fülle nicht.
Spielboden Dornbirn: Sa 28.10., 19.30 Uhr