Aktuell in den Filmclubs (24.5. - 30.5. 2013)

To Be or Not to Be: Mit Ernst Lubitschs zeitloser Komödie feiert das Filmforum Bregenz sein 20-jähriges Bestehen. Über 1500 Filme wurden in diesem Rahmen im Metrokino Bregenz gezeigt, rund 160.000 BesucherInnen können verzeichnet werden. Eröffnet wird der Festabend, bei dem das Filmforum einlädt seinem Motto schwarz/weiß durch die Kleidung Ausdruck zu verleihen, um 19 Uhr mit einem Sektempfang und einer Laudatio von Peter Niedermair. Um 20 Uhr folgt dann die Vorstellung von „To Be or Not to Be“, der wie gewohnt in Originalfassung mit Untertiteln gezeigt wird.
Wie Chaplins zwei Jahre zuvor gedrehter „The Great Dictator“ war Lubitschs Komödie bei seiner Premiere 1942 umstritten, denn lustvoll wird hier mit dem realen Entsetzen des Nazi-Terrors Scherz getrieben. Entstehen konnte „To Be or Not to Be“ wohl nur, weil damals das ganze Ausmaß der nationalsozialistischen Verbrechen noch nicht bekannt war. Dass diese Komödie trotz des realen Grauens nie peinlich ist, spricht ebenso für Lubitschs feinen Geschmack wie der Umstand, dass sie auch 70 Jahre nach ihrem Entstehen noch funktioniert, nichts von ihrem Reiz verloren hat, sondern durch ihre Vielschichtigkeit immer noch fasziniert.
Im Mittelpunkt steht eine polnische Theatertruppe, die während des Zweiten Weltkriegs versucht die Nazis zu düpieren. Eher gemächlich beginnend schlägt der Film immer kühnere Haken, werden die Maskeraden und Täuschungsaktionen der Schauspieler immer gewagter, dreht sich das Karussell von Spiel und Realität immer schneller und hintersinnig werden dabei die realen Nazis als Schmierenkomödianten bloß gestellt.
Im Anschluss an die Vorstellung lädt das Filmforum im Foyer des Kinos  zu einem interkulturellen Fingerfoodbuffet, für Musik sorgt im Metro Café DJ Rob Berry.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Fr 24.5., ab 19 Uhr; Filmbeginn: 20 Uhr


Policeman - Ha-Shoter: Nah folgt Nadav Lapid im ersten Teil seines Films einer israelischen Polizeitruppe, die für Terrorbekämpfung zuständig ist. Mit genauem Blick deckt er in Szenen und Bildern, die an Claire Denis „Beau Travail“ erinnern, Männlichkeitsrituale und Machismo auf, wenn er ausführlich zeigt, wie sich die Polizisten bei der Begrüßung immer wieder gegenseitig abklopfen, ihren Körper präsentieren und trainieren oder bei einer Grillparty in freundschaftlichem Wettkampf die körperlichen Kräfte mit einer anderen Gruppe messen.
Gleichzeitig zeigt Lapid seinen Protagonisten Yaron aber auch als zärtlichen Ehemann, der seine schwangere Frau liebevoll massiert und sich auf die Geburt des ersten Kindes freut.
Abrupt bricht dieser Erzählfaden nach etwa 45 Minuten ab und der Film setzt neu ein mit einer Gruppe junger Erwachsener aus der israelischen Oberschicht, die einen Anschlag planen, mit dem sie auf die gesellschaftlichen Gegensätze aufmerksam machen wollen. - Vorherzusehen ist, dass in einem dritten Abschnitt die beiden Handlungsfäden zusammengeführt werden.
So überzeugend und dicht die Schilderung der Polizeitruppe im ersten Abschnitt ist, so deutlich fallen die anderen Teile dagegen ab. Dialoglastig und oberflächlich ist die sich an RAF-Filmen orientierende Schilderung der Terroristengruppe und deren Aktion ist schließlich so dilettantisch, dass ihr jede Glaubwürdigkeit fehlt: Nicht nachvollziehen man, dass die Terroristen sich mit Geiseln in einem Keller verschanzen, aus dem es kein Entkommen geben kann.
TaSKino Feldkirch im Kino Rio: Sa 25.5., 22 Uhr; Mo 27.5., 18 Uhr