"Un métier sérieux - Ein richtig guter Job" in der Kinothek Lustenau (Foto: Filmcoopi Zürich)
Walter Gasperi · 22. Mär 2018 · Film

Aktuell in den Filmclubs (23.3. – 29.3. 2018)

Der Spielboden Dornbirn wirft mit dem Dokumentarfilm "Banana Pancakes and the Lonely Planet" einen kritischen Blick auf die Auswirkungen des Tourismus auf abgeschiedene Regionen. In der Kammgarn Hard steht mit "Easy Rider" ein Kultfilm auf dem Programm.

Banana Pancakes and the Lonely Planet: Malerisch liegt das laotische Dorf Muang Ngoi an einer Flußbiegung. Abgeschieden von der Welt wirkt es, jede zivilisatorische Errungenschaft fehlt. 30 Minuten lässt sich der niederländische Filmemacher Daan Veldhuizen Zeit für diese Schilderung, erst dann wird man erstmals Touristen sehen.
Vorerst sind es noch wenige Backpacker, doch sukzessive wird sich das Dorf bis zum Ende des Films durch den zunehmenden Tourismus wandeln. Bald wird man ein SUV auf den Straßen und Computer und TV in den Häusern sehen, Bars am Straßenrand mit reichlich Bierausschank und die Einheimischen werden lernen Geschäfte mit den Touristen zu machen.
Mit genauem Blick aber ohne zu moralisieren dokumentiert Veldhuizen diesen Wandel. Er bleibt distanzierter Beobachter, fängt in wunderschönen Cinemascope-Bildern das Naturidyll ein und wie die Zivilisation hier langsam vordringt, die bei den Einheimischen freilich auch Begehrlichkeiten vom besseren Haus bis zum Traum von der eigenen Reise in die ferne Welt weckt.
Unaufgeregt ist das inszeniert, verzichtet auf jeden Kommentar, überlässt den filmischen Raum ganz seinen Protagonisten, wobei nicht nur Einheimische, sondern auch Backpacker zu Wort kommen.
Spielboden Dornbirn: Di 27.3., 19.30 Uhr

Easy Rider: Dennis Hoppers und Peter Fondas 1969 gedrehtes Road-Movie ist nicht nur einer der großen Kultfilme der Kinogeschichte, sondern auch ein zentrales Werk des New Hollywood. Zum Kultfilm wurde „Easy Rider“, weil er perfekt die Stimmung der Hippie-Bewegung spiegelte, ein Gefühl von Freiheit vermittelte und Kritik an der konservativen US-Gesellschaft übte. Im Mittelpunkt stehen die beiden jungen Männer Wyatt und Billy, deren Namen natürlich auf die Western-Legenden Wyatt Earp und Billy the Kid anspielen, die mit ihren Motorrädern von Kalifornien nach New Orleans aufbrechen.
Wie damit die West-Bewegung der Pioniere umgedreht wird, erzählt „Easy Rider“ auch nicht von einem Aufbruch in ein gelobtes Land, sondern feiert zwar die Schönheiten der Landschaften, zeigt aber auch eine engstirnige und aggressive Gesellschaft, die den Freiheitsdurst und das unabhängige Leben dieser Outsider nicht toleriert.
Bahnbrechend war auch der Einsatz der Musik, die in diesem Film gleichwertig neben den Bildern steht, diese kommentiert und verstärkt. Dazu wurde keine klassische Filmmusik komponiert, sondern auf zeitgenössische Rocksongs zurückgegriffen. Untrennbar mit diesem Film und dem Dröhnen von Motorrädern ist so „Born to Wild“ von Steppenwolf verbunden.
Kammgarn Hard: Mi 28.3., 20.30 Uhr