"Mit einem Tiger schlafen": Anja Salomonowitz‘ Spielfilm über die Künstlerin Maria Lassnig derzeit in den Vorarlberger Kinos (Foto: Stadtkino Wien Filmverleih)
Walter Gasperi · 20. Nov 2011 · Film

Aktuell in den Filmclubs (21.11. - 27.11. 2011)

Im Rahmen des "Indien-Schwerpunkts" läuft im Takino Schaan diese Woche der Bollywood-Film „My Name is Khan“, der leidenschaftlich gegen Rassismus und Intoleranz Stellung bezieht. Eine leise, an die Filme Aki Kaurismäkis erinnernde lakonische Studie einer Krankenschwester ist dagegen Agnes Kocsis´ „Adrienne Pál“, der vom Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz gezeigt wird..

My Name is Khan: Der von Bollywood-Superstar Shah Rukh Khan gespielte Rizvan Khan hat von seiner Mutter gelernt, dass es nie um Rasse und Religion geht, sondern, dass es nur gute oder schlechte Menschen gibt. So einfach dieses Menschenbild auch ist, so einfach ist auch die Welt des Films, in dem Karan Johar im Gewand eines ausladenden und hemmungslos emotionalisierenden Bollywood-Films Kritik am amerikanischen Antiislamismus und Rassismus übt, der sich nach 9/11 ausbreitete.
Die unterschiedlichsten Erfahrungen macht der am Asperger-Syndrom leidende Protagonist, wenn er quer durch die USA reist, um dem Präsidenten zu sagen „My Name is Khan and I am no terrorist“. Eingebettet in diese Reise wird die Erinnerung an Khans große Liebe, die er durch die Folgen von 9/11 verloren hat und die er nun durch seine Tat zurückgewinnen will.
Voller Pathos und Sentimentalität ist dieser Film, hat aber sein Herz auf dem richtigen Fleck, indem er für Versöhnung und Toleranz plädiert und allen Feindbilder und Gewalt predigenden Gruppierungen, egal auf welcher Seite, eine entschiedene Absage erteilt. Zudem bietet "My Name is Khan" mit seinen ungemein handlungsreichen 165 Minuten freilich schier überbordende Unterhaltung im besten Bollywood-Stil.
Takino Schaan: Di 22.11., 20.30 Uhr

Adrienne Pál: Die Ungarin Agnes Kocsis´ erzählt in ihrem zweiten Spielfilm von der übergewichtigen Krankenschwester Piroska, deren Leben von einem monotonen Alltag zwischen Sterbestation, auf der sie arbeitet, Fitnesstraining und Fernsehen in der kleinen Wohnung gekennzeichnet ist.Zwischen diesen Tätigkeiten und manchmal auch gleichzeitig widmet sich die Protagonistin vor allem dem Essen.
Bewegung kommt in diese Erstarrung erst, als eine Frau mit dem Namen ihrer – einzigen – Schulfreundin Adrienne Pál in die Klinik, in der Piroska arbeitet, eingeliefert wird. Die Namensgleichheit rüttelt die Krankenschwester wach und sie beginnt Nachforschungen über den Verbleib ihrer einstigen Schulfreundin anzustellen. Die Erkundungen und Begegnungen lassen sie dabei freilich auch über ihr eigenes Leben reflektieren und werfen allgemeine Fragen nach Lebensentwürfen auf.
Ganz auf die von Eva Gabor stoisch gespielte Hauptfigur fokussiert, erzählt Kocsis in ihrer teilweise an den argentinischen Film „Gigante“ erinnernden Studie wunderbar lakonisch und mit feinem Blick für Details und Humor vom Tod im Leben und fordert leise auf, das Leben selbst in die Hand zu nehmen und aktiv zu gestalten statt vorüberziehen zu lassen.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Do 24.11., 20 Uhr; Sa 26.11., 22 Uhr