Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Walter Gasperi · 01. Mai 2011 · Film

Aktuell in den Filmclubs (2.5. - 8.5. 2011)

Während das Filmforum Bregenz mit „The King´s Speech“ den großen Sieger der heurigen Oscarverleihung zeigt, läuft im Takino Schaan mit Chris Morris´„Four Lions“ eine bissige pechschwarze Satire auf Fanatiker und Selbstmordattentäter.

The King´s Speech: Welche Blamage, als der Herzog von York (Colin Firth) bei seiner Rede im Londoner Wembley-Stadion zum Abschluss der Empire-Ausstellung von 1925 kein Wort heraus bringt. - Ein König, der stottert, ist spätestens in Zeiten der Massenmedien kaum tragbar. Alle Versuche den Sprachfehler zu heilen, sind schon gescheitert, da macht die Gattin (Helena Bonham Carter) – die spätere Queen Mum – im Australier Lionel Logue (Geoffrey Rush) einen Mann ausfindig, der mit ganz unkonventionellen Methoden arbeitet. Leicht fällt dem Herzog die Zusammenarbeit zwar nicht. Man übt und streitet sich, trennt sich und findet wieder zusammen und, als der inzwischen zu King George VI. aufgestiegene Herzog eine entscheidende Rede zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs halten muss, bringt er das ganz prächtig hin und eint mit dieser Ansprache das ganze Land im Kampf gegen Hitler-Deutschland.
Mit vier Oscars wurde Tom Hoopers Drama Ende Februar ausgezeichnet – und bietet auch genau das, was die Juroren der Academy so schätzen: Konventionelle, aber geschickt mit Emotionen spielende Inszenierung; eine Handlung, die Plattform für zwei exzellente Schauspieler ist; zwei gegensätzliche, aus unterschiedlichen sozialen Schichten stammende Charaktere, die sich aneinander reiben; historischer Background; ein Protagonist, der ein Handicap hat, sich aber mit viel Einsatz doch durchkämpft und schließlich triumphiert. – Modernes Kino sieht anders aus, beeindruckend ist bei dieser Variante der „Pygmalion – My Fair Lady“-Geschichte aber das Spiel von Colin Firth und Geoffrey Rush sowie der aus dem Hintergrund agierenden Helena Bonham Carter.
Filmforum Bregenz im Metrokino Bregenz: Mi 4.5., 20 Uhr; Fr 6.5. + Sa 7.5 - jeweils 22 Uhr

Four Lions: Darf man über Terrorismus und islamische Fanatiker eine Komödie machen? – Wie das gehen kann, zeigt der britische Fernsehregisseur und Satiriker Chris Morris mit seinem Spielfilmdebüt. Seine vier Löwen sind ziemlich bescheuerte Typen, drei seit Jahren in England lebende Pakistanis sowie ein Brite, der zum Islam konvertiert ist. Gemeinsam wollen sie Selbstmordanschläge durchführen, Verstärkung finden sie in Hassan, der sich im Grunde aber mehr fürs Rappen als für politische Aktionen interessiert. Vor welchen Problemen die Truppe steht, zeigt sich aber schon beim Drehen eines Bekennervideos, mit dem der Film beginnt: Da passt mal die Sitzposition nicht, dann wirkt die Spielzeugwaffe zu klein und schließlich geht der Akku aus. Auch die Idee ihres Bomben“experten“ Krähen mit Sprengstoff auszustatten erweist sich als nicht besonders zielführend. Ziemlich daneben geht auch die Teilnahme an einem Ausbildungslager in Pakistan, denn das Hantieren mit einer Panzerfaust will gelernt sein.
Nicht Jedermanns Sache wird der pechschwarze, an die Filme der Monty Pythons erinnernde Humor sein, ansonsten kann man mit den rasanten Dialogen, schrägen Figuren und irrwitzig-absurden Situationen aber seine helle Freude haben. Wie hier Vorurteile und Paranoia aufgedeckt, wie Fanatismus egal von welcher Seite bloßgestellt wird, ohne dass der Film auch nur die geringste antiislamische Tendenz zeigt, ist zweifellos brillante Satire. Schwer tut man sich allerdings mit dem Finale, wenn „Four Lions“ ins Tragische kippt. 
Takino Schaan: Fr, 6.5. – Mo 9.5. - jeweils 20.30 Uhr; Sa, 14.5. und So, 155. – jeweils 18.30 Uhr (ACHTUNG: Programm im Takino kann sich auch kurzfristig ändern)