Derzeit in den Vorarlberger Kinos: The Zone of Interest (Foto: Filmcoopi Zürich)
Walter Gasperi · 01. Feb 2018 · Film

Aktuell in den Filmclubs (2.2. - 8.2. 2018)

Das Alte Kino in Rankweil zeigt diese Woche den fulminanten Familienfilm "Paddington 2". Beim Kino Madlen in Heerbrugg steht mit "Gabriel and the Mountain" ein schillernder Mix aus Spiel- und Dokumentarfilm auf dem Programm.

Paddington 2: Im Sequel zum 2014 erschienenen ersten Film über Michael Bonds Kinderbuchfigur versucht sich Bär Paddington in London ins Arbeitsleben zu integrieren, erlebt dabei aber auch böse Überraschungen und wird in ein Verbrechen verwickelt, findet aber auch neue Freunde.
Wie "Paddington" auch diese Fortsetzung mit Rasanz und spielerischer Verknüpfung von Humor und Menschlichkeit, federleichter Inszenierung, atemberaubend perfektem Timing, einem liebevollen Blick auf die Menschen und die Welt, der dem des Protagonisten entspricht, sowie begeisterndem Einfallsreichtum.
Eine Demonstration in filmischem Erzählen ist das und beglückt zugleich durch die Mischung von genauem und realistischem Blick auf die Welt von heute einerseits und ihrer märchenhaften Verzauberung durch Paddington andererseits.
So entwickelt sich ein mitreißendes Loblied auf Offenheit, Freundlichkeit, Herzensgüte und Menschlichkeit und weckt den Glauben, dass mit diesen Tugenden die Welt schöner und lebenswerter werden kann. Dazu trägt auch das lustvoll aufspielende Star-Ensemble auf mit Hugh Grant, der als letztlich doch nicht ganz so böser Verbrecher sein eigenes Image auf die Schippe nimmt, oder dem stets allein schon aufgrund seiner Körperfülle beeindruckenden Brendan Gleeson, der begeistert als der allseits gefürchtete Gefängniskoch, der unter der rauen Schale schließlich eine ganz zarte Seite zeigt.
Altes Kino, Rankweil: Mo 5.2., 16 Uhr

Gabriel and the Mountain: 2009 kam Gabriel Buchman in Malawi bei einer Wanderung im Mulanje-Massiv ums Leben. Sein Schulfreud Fellipe Barbosa zeichnet, von Buchmans Tod ausgehend, in einer raffinierten Mischung aus Spiel- und Dokumentarfilm die letzten zwei Monate der Reise des weltoffenen Brasilianers durch Afrika nach.
Die Handlung plätschert eher dahin, lässt echten dramaturgischen Aufbau vermissen, doch dies ist wohl der Realität geschuldet. Barbosa will hier nicht Ereignisse aufbauschen, sondern ihre Chronologie nachzeichnen. Den Protagonisten und dessen Freundin hat er zwar mit Schauspielern besetzt, doch die Menschen, denen das Paar auf seiner zeitweise gemeinsamen Reise begegnete und bei denen sie Unterkunft fanden, werden von den Einheimischen selbst gespielt. Zudem berichten diese mehrfach im Voice-over aus dem Off retrospektiv im Bewusstsein von Gabriels Tod über ihre Erfahrungen mit ihm.
Faszinierend oszilliert „Gabriel and the Mountain“ nicht nur dadurch, sondern auch durch originale Briefe und e-mails Gabriels, die sein Schauspieler nun liest, zwischen Spielfilm und Dokumentarfilm, lässt die Grenzen zerfließen und beschwört natürlich in den großartigen Landschaftsaufnahmen die Schönheit Afrikas, lässt aber letztlich auch offen, was Gabriel wirklich in die Ferne getrieben hat: War es Flucht vor dem Alltag, wie seine Freundin vermutet, war es Neugierde für die Menschen, auf die er immer offen zuging, dabei sich aber nicht nur für sie interessierte, sondern vielfach auch an einer billigen Unterkunft interessiert war?
Nochmals beglaubigt wird am Ende die Authentizität des Films, bei dem sich Barbosa auf die reiche Dokumentation der Reise Gabriels durch Tagebuchnotizen, Facebook und Fotos stützte, durch Fotos der Menschen, denen der Brasilianer auf seiner Reise begegnete.
Kino Madlen, Heerbrugg: Mo 5.2., 20.15 Uhr