"Die Sterne" im Spielboden Dornbirn: Frontmann Frank Spilker und Philipp Janzen an den Drums (Foto: Stefan Hauer)
Walter Gasperi · 18. Apr 2019 · Film

Aktuell in den Filmclubs (19.4. - 25.4. 2019)

Im Kinotheater Madlen in Heerbrugg wird diese Woche mit „Yuli“ Iciar Bollains und Paul Lavertys Biopic über den kubanischen Tänzer Carlos Acosta gezeigt. Am Spielboden Dornbirn steht dagegen im Rahmen der Bio-Austria-Filmreihe Werner Bootes Dokumentarfilm „The Green Lie“ auf dem Programm.

Yuli: Ausgehend von den Proben zu einem Tanzstück über sein Leben und dem Blättern in einem vom Vater zusammengestellten Fotoalbum lassen Iciar Bollain und ihr Ehemann und Drehbuchautor Paul Laverty den 1973 geborenen kubanischen Tanzstar Carlos Acosta auf sein Leben zurückblicken und verknüpfen aktuelle Tanzszenen mit Erinnerungen Acostas.
Nicht fehlen darf bei Bollain und Laverty, der auch für viele Drehbücher von Filmen von Ken Loach verantwortlich zeichnet, wie schon bei ihren gemeinsamen Filmen "Und dann der Regen ("También la lluvia", 2010) über den Wasserkrieg von Cochabamba und "El Olivo – Der Olivenbaum" (2016) auch die soziale Komponente.
So erinnert der Vater Acostas seinen Sohn nicht nur an die Geschichte der Familie als afrikanische Sklaven in Kuba, sondern vor allem der wirtschaftliche Niedergang Kubas in der Castro-Zeit, aus der nur Flucht nach Florida oder internationale Karriere einen Ausweg zu bieten scheinen, zeichnen Bollain/Laverty nach, erinnern in einer verfallenen und nie fertiggestellten Kunsthochschule aber auch an die einstigen Träume der kubanischen Revolution.
Aufgrund der inhaltlichen Fülle ist das durchaus unterhaltsam anzusehen und man bekommt auch einen guten Eindruck von Acostas Lebensweg, aber haften bleibt letztlich doch wenig, da sich der Film zwischen den verschiedenen Ebenen verzettelt, keinen Aspekt entscheidend verdichtet und vertieft, sondern Szene an Szene reiht.
Kinotheater Madlen, Heerbrugg: Mo 22.4., 20.15 Uhr

The Green Lie:
Werner Boote und die deutsche Autorin Kathrin Hartmann spüren in ihrem Dokumentarfilm mittels einer Reise um die Welt der Strategie des Greenwashing und den Lügen, die dahinterstecken, nach.
Boote und Hartmann fungieren als ungleiches Paar, das trotz des ernsten Themas für Humor sorgt. In Michael-Moore-Manier sind sie ständig im Film präsent. Er spielt den unbedarften Bürger, der zwar im Supermarkt darauf achtet, nachhaltige Produkte zu kaufen, sich aber nicht weiter damit beschäftigt, sie die informierte Frau, die ihn immer wieder eines Besseren belehren und die Lügen aufdecken kann.
Von der Palmölproduktion in Indonesien, für die riesige Wälder gerodet werden, über die katastrophalen Folgen des Brands der Öl-Plattform „Deepwater Horizon“ vor der Küste Louisianas, und die Lügen hinsichtlich der Umweltfreundlichkeit von Elektroautos bis zur Vertreibung von indigenen Kleinbauern in Brasilien durch große Rinderzüchter spannen Boote/Hartmann den Bogen.
Die Methode des Films ist nicht neu, die Darstellung plakativ und bewusst subjektiv die aufklärerische Information, doch dadurch sowie durch die lockere Erzählweise gleichzeitig eingängig.
Auch inhaltlich ist nicht alles neu, und in die Tiefe geschürft wird auch nicht. Geschickt legt Boote aber doch auf einige Punkte den Finger genauer, regt mit den Gesprächen ebenso wie mit starken Bildern von niedergebranntem Dschungel in Indonesien, von verschmutzter Küste oder der endlosen Ödnis eines Braunkohlebergwerks, die in Erinnerung bleiben, zum Nachdenken und im Idealfall zum Umdenken und Handeln an.
Spielboden Dornbirn: Mi 24.4., 19.30 Uhr