„Kaffee und Zucker?“ Dokumentartheater im TAK in Liechtenstein © Pablo Hassmann
Walter Gasperi · 14. Nov 2019 · Film

Aktuell in den Filmclubs (15.11. - 21.11. 2019)

FKC Dornbirn und Kinotheater Madlen in Heerbrugg zeigen diese Woche den hypnotischen Dschungeltrip „Monos“. Beim TaSKino Feldkirch steht die frische und höchst unterhaltsame Highschool-Komödie „Booksmart“ auf dem Programm.

Booksmart: Dem Klischee vom ständig Party feiernden Teenager widersprechen in Olivia Wildes Regiedebüt die Teenager Molly und Amy völlig. Ganz dem Lernen haben sie sich verschrieben, einziges Vergehen während ihrer Zeit an der Highschool war, dass sie einen Ausweis gefälscht haben, um 24 Stunden Zugang zur Bibliothek zu haben. Als Lohn erwarten sie die Aufnahme an Elite-Unis wie Yale, müssen aber am letzten Schultag feststellen, dass auch die Schüler, die es mit dem Lernen nicht so genau genommen haben, an den renommiertesten Unis aufgenommen werden oder Spitzenjobs erhalten.
Wenigstens in der letzten Nacht soll nun nachgeholt werden, was bisher versäumt wurde und die beste Abschlussparty besucht werden. Bis die beiden Freundinnen freilich endlich dorthin gelangen, ist ein weiter und mit vielen Turbulenzen und Überraschungen gepflasterter Weg, da der Veranstaltungsort nicht so leicht in Erfahrung gebracht werden kann.
Da lernt man nicht nur den Schuldirektor in seinem Zweitjob als Taxifahrer kennen, sondern landet auch zunächst auf anderen schrägen Partys. Auch das Liebesglück scheint sich für das Duo in dieser Nacht zu erfüllen, aber auch Enttäuschungen bleiben nicht aus, bis sich selbst die scheinbar unzertrennlichen Freundinnen in die Haare geraten.
Das ist lustvoll inszeniert und gespielt, lebt vom Charme der unverbrauchten jungen Darstellerinnen und vom spielerisch leichten Wechsel zwischen den Tonlagen. Bei allem Witz vergisst Wilde nämlich auch nicht Einsamkeit und Sorgen und schafft so erfreulich vielschichtige Charaktere, deren Schicksal bewegt, und verbreitet andererseits mit der ebenso temporeichen wie unverkrampften Inszenierung, die auch unbekümmert eine lesbische Protagonistin präsentiert, viel Lebensfreude.
TaSKino Feldkirch im Kino Rio: Fr 15.11., 21 Uhr; Sa 16.11., 21 Uhr; Mo 18.11., 18 Uhr; Di 19.11., 20.30 Uhr; Mi 20.11., 18 Uhr

Monos: Irgendwo in Lateinamerika soll eine Gruppe militärisch gedrillter Jugendlicher auf einem öden Hochplateau fern jeder Zivilisation nicht nur eine ausländische Geisel, sondern auch eine Milchkuh bewachen. Gibt es zuerst eine klare Hierarchie, so beginnen die Strukturen sich langsam aufzulösen, bis sich die Gruppe nach einem Angriff durch anonym bleibende Feinde in den Dschungel zurückzieht und sich gegenseitig zu bekämpfen beginnt.
Vieles lässt Alejandro Landes in diesem wilden Fiebertraum von einem Film offen. Weniger eine konkrete Geschichte will der in Brasilien geborene und in Kolumbien und Ecuador aufgewachsene Regisseur erzählen als vielmehr den Wahnsinn jedes Krieges mit einem intensiven Bilderrausch und starkem Sounddesign erfahrbar machen. Großartiges leisten hier Kameramann Jasper Wolf, der zwischen spektakulären Landschaftstotalen und Großaufnahmen und damit zwischen Natur und Mensch pendelt, und Mica Levis mit seinem immer wieder beunruhigenden intensiven Sounddesign.
Der Titel „Monos“, der sich auf den Namen der Gruppe bezieht, kann dabei mit der Übersetzung „Affen“ auch schon auf das Animalische im Menschen verweisen. Wie William Golding in „Herr der Fliegen“ erzählt auch Landes von der dünnen Schicht der Zivilisation, die in dieser Wildnis und fern jeder gesellschaftlicher Regeln rasch abblättert. Eindrücklich evoziert er mit intensiven Dschungelbildern und unscharfen schwarzweißen Bildern von Nachtsichtkameras ein Gefühl der Verunsicherung und überträgt die zunehmende Desorientierung und Verlorenheit der Jugendlichen direkt auf den Zuschauer.
Kinotheater Madlen, Heerbrugg: Mo 18.11., 20.15 Uhr
FKC Dornbirn im Cinema Dornbirn: Mi 20.11., 18 Uhr + Do 21.11., 19.30 Uhr