Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Walter Gasperi · 13. Mär 2011 · Film

Aktuell in den Filmclubs (14.3. - 20.3. 2011)

Mit "Männer im Wasser" im TaSKino Feldkirch und "Saint Jacques - Pilgern auf Französisch" im Takino Schaan stehen diese Woche zwei Feelgood-Movies auf dem Programm der Filmclubs.

Männer im Wasser: Schwimmen im Allgemeinen, und noch mehr Synchronschwimmen, gehört nicht gerade zu den im Kino alltäglichen Sportarten. Nur für ein kurzes Aufflackern sorgten in dieser Beziehung in den 40er Jahren die Wasserballette von Esther Williams. Auf diese bezieht sich Måns Herngren auch unübersehbar in den Schwimmszenen, verschiebt sie aber etwas ins Schräge, da hier zunächst acht und dann sogar neun Männer zu einem Wassertanz ausholen, der mit schwulen Konnotationen spielt.
Im Grunde haben der gefeuerte Sportjournalist und seine Freunde mit Synchronschwimmen ja nichts am Hut, wollen vielmehr den Männersport Hockey ausüben. Doch schon während des Vorspanns fliegen die Underdogs aus der Halle, da Frauen, Kinder und Behinderte Vortritt haben. Durch Zufall kommen sie zum Synchronschwimmen, begeistern mit einer witzigen Einlage in dieser Sportart bei einer Hochzeit und bald gibt es für die Truppe nur noch ein Ziel: Die WM in Berlin.
Mehr zum Schmunzeln als zum lauthals Herauslachen reizt dieses Feelgoodmovie, das ein stimmungsvoller Indie-Soundtrack vorantreibt, wenn Durchhänger drohen. Auch durch die unverkrampft-frische Erzählweise und die unverbrauchten Schauspieler gewinnt „Männer im Wasser“ einigen Charme. Die angeschnittenen Probleme werden zwar nicht ausgelotet , aber geschickt spielt Herngren mit Geschlechterbildern und Rollenklischees, plädiert für Toleranz und lustvolles Leben seiner Leidenschaften ohne Rücksichtnahme auf die Meinung der Gesellschaft: Egal sei es, was die anderen denken, man müsse nur wissen, wer man sei.
Lebensbejahend und mutmachend ist dieser Film und feiert Freundschaft und Gemeinschaft, die wichtiger sind als der Sieg.
TaSKino Feldkirch im Kino Namenlos: Mi, 17.3., 19.30 Uhr; Do, 18.3., ca. 21.30 Uhr

Saint Jacques – Pilgern auf Französisch: Coline Serreau schickt in ihrem Roadmovie neun konträre Figuren auf eine Pilgerreise nach Santiago de Compostela, Neben drei zerstrittenen Geschwistern, die das Testament der Mutter zur Pilgerreise zwingt, wandern unter der Führung des Arabers Guy auch eine krebskranke Frau, zwei Maturantinnen und zwei junge Moslems, von denen der eine aus Liebe zu einem der Mädchen die Mühen auf sich nimmt.
Absehbar ist, dass sich die Protagonisten im Laufe der Wanderung ändern werden, dass sie lernen werden nicht nur materiellen Ballast abzuwerfen, sondern auch ihre Vorurteile aufzugeben und sich von ihren inneren Zwängen zu lösen. Da spielt dann für den stets am Handy hängenden Industriellen die Firma plötzlich keine Rolle mehr, die Maturantinnen entledigen sich am Straßenrand ihres Haarföns, Epiliergeräts und Kosmetikas und die linke Lehrerin kümmert sich um die Alphabetisierung eines der Moslems, der glaubt nach Mekka zu pilgern.
Blendend gespielt ist das und in der Beschränkung auf die Gruppe, die internen Beziehungen und die Pilgerreise auch durchaus konsequent und geschlossen. Andererseits nützt Serreau gerade die bekannte Pilgerroute auch immer wieder zu touristischen Bildern, die die Handlung nicht vorantreiben, sondern in erster Linie wohl unter den Zuschauern, die den Jakobsweg aus persönlicher Erfahrung kennen, Erinnerungen wecken sollen. – Manchmal wirkt „Saint Jacques … Pilgern auf Französisch“ somit auch wie ein Diavortrag oder Info-Film zum Jakobsweg: Man unterhält sich recht gut, kann auch lachen, aber mit dem Bewusstsein, dass der Witz doch eher ein bescheidener ist, da man vielfach schon im voraus wusste, was kommen wird.
Takino Schaan: Fr, 18.3. + Di, 22.3. – jeweils 14.30 Uhr