Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Peter Füssl · 13. Mär 2011 · CD-Tipp

Magnus Öström: Thread Of Life

Es muss extrem schwierig sein, aus dem übergroßen Schatten herauszutreten, den das in Jazz- und Pop-Kreisen extrem erfolgreiche Trio e.s.t. auch zweieinhalb Jahre nach dem tragischen Unfalltod des Pianisten Esbjörn Svensson immer noch wirft. Bassist Dan Berglund hat dieses Unterfangen vor genau einem Jahr mit „Tonbucket“ bravourös gemeistert, und nun präsentiert auch Drummer Magnus Öström mit „Thread Of Life“ sein erstes Album unter eigenem Namen.

Dass er ein blendender Schlagzeuger ist, weiß man längst, seine Fähigkeiten als an Soundtüfteleien interessierter Komponist und Produzent überraschen aber. Mit Gitarrist Andreas Hourdakis, Pianist Gustaf Karlöf und Thobias Gabrielson am Bass hat er sich Topmusiker der Stockholmer Szene geholt, mit denen er das poporientierte e.s.t.-Konzept konsequent in Richtung Rock weiterentwickelt. Da geht mitunter ordentlich die Post ab – ein reizvoller Kontrast zum eher elegisch orientierten Rückblick am Ende der CD, der fast zwanzigminütigen „Hymn (For The Past), die allerdings  ebenfalls mit einem hochenergetischen Mittelpunkt überrascht. Sowohl besetzungsmäßig als auch musikalisch fällt das zentrale sechste Stück völlig aus dem Rahmen. Da erweist Magnus Öström seinem toten Freund Esbjörn Svensson nämlich gemeinsam mit Pat Metheny auf der Akustikgitarre und Dan Berglund am Bass nochmals musikalisch die Ehre. Die wunderschöne, stimmungsvolle „Ballad for E“ endet nach 9 Minuten und 55 Sekunden mit im Raum verhallenden Bassschlägen, so wie ein Herz einfach aufhört zu schlagen oder der „Thread Of Life“ einfach durchgeschnitten wird. Magnus Öström hat hier jedenfalls ein starkes Lebenszeichen gesetzt.    
(ACT/Vertrieb: Jürgen Rottensteiner)