Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Walter Gasperi · 11. Apr 2013 · Film

Aktuell in den Filmclubs (12.4. - 18.4. 2013)

Der Lindauer Club Vaudeville zeigt diese Woche mit „The Artist“ den großen Sieger der Oscar-Verleihung 2012. Das TaSKino Feldkirch bietet dagegen mit „Sagrada – El misteri de la creacio“ Einblick in die Baugeschichte der legendären, von Antonio Gaudi entworfenen Kathedrale „Sagrada Familia“.

The Artist: In Zeiten der Digitalisierung und von 3D einen klassischen Stummfilm in Schwarzweiß und mit Zwischentiteln zu drehen, ist ein Risiko. Dem Franzosen Michel Hazanavicius gelang mit dieser Idee jedoch ein großer, 2012 mit fünf Oscars ausgezeichneter Coup. „The Artist“ ist aber nicht nur formal ein Stummfilm, sondern macht die Stummfilmzeit und der Übergang zum Tonfilm auch zum Thema. Im Mittelpunkt steht ein Stummfilmstar, dessen Karriere im Niedergang begriffen ist, während gleichzeitig eine von ihm entdeckte junge Schauspielern zum neuen Star aufsteigt.
Mit unglaublichem visuellem und erzählerischem Einfallsreichtum ist das inszeniert, in jeder Szene spürt man die Liebe, die in diesem Projekt steckt, mit Gespür und Kenntnis der Filmgeschichte werden beiläufig und unangestrengt zahlreiche Anspielungen eingearbeitet, aber nie verfällt Hazanvicius dabei in selbstzweckhaftes Zitieren. So melodramatisch auch die Geschichte, so federleicht bleibt dieser Film, schafft durch den Verzicht auf gesprochene Dialoge Distanz und bewegt den Zuschauer dennoch durch seine runde und fließende Erzählweise, bei der ein Rädchen ins andere greift. Und mag auch nicht gesprochen werden so nutzt Hazanavicius doch modernste filmische Techniken wie brillante, gestochen scharfe Schwarzweißbilder und einen fulminanten Soundtrack, um die Stummfilmzeit wieder aufleben und ihr und ihren Künstlern ein großartiges Denkmal zu setzen.
Club Vaudeville, Lindau: Di 16.4., 20.30 Uhr


Sagrada – El misteri de la creacio: Inspiriert von einem Besuch im Kölner Dom und der noch nicht fertig gestellten, von Antonio Gaudi entworfenen „Sagrada Familia“ in Barcelona machte sich der Schweizer Stefan Haupt an diesen Dokumentarfilm, in dem er die Baugeschichte der 1882 begonnenen Kathedrale nachzeichnet. Fertiggestellt sind bislang nur die Krypta und acht der 18 Türme. Der Christusturm soll dereinst mit 170 Metern alle Kirchtürme der Welt überragen.
Dominiert wird der Film von Interviews mit am Bau Beteiligten, ist chronologisch aufgebaut, stellt der Kathedrale mehrfach den Straßenlärm und damit das Profane dem Weltlichen gegenüber und wirft auch die Frage nach der Bedeutung, dem Wofür und Wozu einer Kathedrale in der heutigen Zeit auf.
Informativ ist das durchaus, aber auch sehr konventionell und brav gemacht, kein Aspekt bohrend auslotend, sondern im Belehrenden des Off-Kommentars und der Beschränkung auf kurze Interviews und Fotos an der Oberfläche bleibend und die Kontroverse scheuend, wenn die spannenden Fragen der Finanzierung oder der Vortäuschung alter Bautechniken mit modernsten Mitteln angeschnitten werden.
TaSKino Feldkirch im Kino Rio: Mi 17.4. - Sa, 20.4.