Ex-Direktor des KUB Eckhard Schneider †
In einem Interview mit dem internationalen Kunstmagazin "Kunstforum" meinte Schneider einmal, das er das KUB nicht als "heilige Stätte", nicht als auratisch determiniert ansehe, sondern als einen unglaublich entwickelten Gebrauchsgegenstand. Schneider: "Ich benutze ganz bewusst den Ausdruck 'Gebrauchsgegenstand', weil er klar macht, dass wir dieses Haus anders bespielen, anders als all die anderen Häuser, die normalerweise als Durchzugsstationen für vagabundierendes Material dienen. Mir erschien es richtig und wichtig, sozusagen prototypisch, das Tempo zu drosseln und das Ganze zurückzuführen – ich sage das ganz vorsichtig, nicht als These und auch nicht ausschließlich – auf das Werk selbst, auf das Werk des Künstlers. Die Architektur ist dabei zunächst einmal reine Arbeitsplattform. Sie ist Initialzündung, Anlass, Ausgangspunkt und eben Gebrauchsgegenstand..." (Kunstforum, Bd. 176, 2005)
"Viele der Ausstellungen, die Eckhard Schneider mit dem Team des Kunsthauses Bregenz verwirklicht hat, zählen mittlerweile zur Kunstgeschichte der neueren Zeit. Olafur Eliasson, Pierre Huyghe, Santiago Sierra verwandelten die Geschosse des KUB in beeindruckende Erlebnisräume, Jeff Koons, Louise Bourgeois und Cindy Sherman zeigten vielbeachtete Einzelausstellungen. Wir trauern um Eckhard Schneider, der nur wenige Tage nach dem 25-Jahr-Jubiläum der von ihm so geschätzten Institution verstorben ist," lässt sich der aktuelle KUB-Direktor Thomas D. Trummer in der Aussendung zitieren.
Schneider, der Kunstgeschichte studiert hatte, kam 1943 in Koppatz bei Cottbus zur Welt. Von 1976 bis 1989 leitete er die Städtische Galerie in Nordhorn. Er initiierte den 1979 erstmals vergebenen Kunstpreis der Stadt Nordhorn, dessen Preisträger unter anderem Timm Ulrichs und Walter Stöhrer waren. Von 1990 bis 2000 war der Kunsthistoriker Geschäftsführer und künstlerischer Leiter des Kunstvereins Hannover.
Nach seiner Ära beim KUB leitete er zwischen 2008 und 2015 das "PinchukArtCentre" von Wiktor Pintschuk in Kiew. In dieser Position wirkte er wesentlich am Aufbau eines neuen privaten Museums für Gegenwartkunst mit sowie an der Entwicklung einer Sammlung von Weltklasse und einem gut dotierten Portefeuille für die Kunstankäufe des Oligarchen Pintschuk.
Schneider publizierte auch zahlreiche Bücher zur Gegenwartskunst. Darunter beispielsweise zum Schaffen von Nino Malfatti anlässlich dessen Ausstellung im Tiroler Landesmuseum (2012), oder Jeff Koons (Taschen Verlag 2009) oder zur Ausstellung "Re-Object" (Kunsthaus Bregenz, 2007).