Derzeit in den Vorarlberger Kinos: The Zone of Interest (Foto: Filmcoopi Zürich)
Dagmar Ullmann-Bautz · 01. Feb 2023 · Aktuell

Ein feinsinniger und humorvoller Mensch – Ruhe in Frieden Helmut Kasimir

Der Schauspieler Helmut Kasimir ist am 22. Jänner 2023 im Alter von 83 Jahren in seiner Heimatstadt Graz gestorben. Viele Jahre prägte er die Vorarlberger Theater- und Kulturszene.

Helmut Kasimir wurde am 2. Juni 1939 in Graz geboren, wo er auch seine Berufung fand und eine Schauspielausbildung absolvierte. Sein erstes Engagement führte ihn 1964 in die damalige DDR an das Theater Rudolstadt. Acht Jahre später, im Alter von 33 Jahren, kam Helmut nach Bregenz an das damalige Theater für Vorarlberg und blieb über viele Jahre, ja Jahrzehnte! In dieser Zeit war er neben Kurt Sternik und Impresario Bruno Felix praktisch durchgängig auf der Vorarlberger Bühne zu sehen. Eine Ausnahme bildeten die Jahre von 1978 bis 1986, als er sich als Kulturreferent der Stadt Feldkirch einen Namen machte. Als Gastschauspieler jedoch war Helmut auch in dieser Lebensphase immer wieder auf der Bühne am Kornmarkt zu erleben. 1986 kehrte er als fixes Ensemblemitglied dorthin zurück und blieb auch nach der Umstrukturierung 1999 unter dem neuen Intendanten Harald Petermichl am Vorarlberger Landestheater bis ins Jahr 2003.
Danach war Helmut Kasimir als vielgefragter, freier Schauspieler auf verschiedensten Bühnen zwischen Frankfurt, Zürich und Graz unterwegs. Ab und zu kam er auch wieder ins Ländle, spielte zum Beispiel im Theater Kosmos unter der Regie von Augustin Jagg in
„Kilometerfressen macht auch nicht satt", dem ersten Stück der jungen Vorarlberger Autorin Nadja Spiegel, und zeigte ein weiteres Mal, was für ein wunderbarer Komödiant in ihm steckt. In der ersten und einzigen Zusammenarbeit mit seinem Sohn Stephan Kasimir brillierte Helmut 2017 als Pozzo mit Anwar Kashlan als Lucky in Becketts „Warten auf Godot“ neben Robert Kahr und Wolfgang Pevestorf. Auch versäumte er es nicht, bei den Premieren seines Sohnes Stephan als stolzer Vater so oft wie möglich anwesend zu sein.
Helmut prägte die Vorarlberger Theaterszene wie wenige, nie laut oder polternd, sondern bescheiden, höflich und zuvorkommend mit seinem wunderbar feinsinnigen, oft sehr trockenen, fast britischen Humor, mit dem er auf der Bühne begeisterte und im Leben bezauberte.
Ich habe Helmut als Jugendliche im Alter von 16 oder 17 Jahren und als Mitglied der Jugendtheatergruppe Hard kennengelernt. Damals besuchte er immer wieder mal unsere Proben sowie Aufführungen und wir waren voll des Stolzes, von ihm – dem „Profi“ – Tipps und auch Lob für unsere Arbeit zu bekommen. Vielen Dank dafür, lieber Helmut und dafür, dass du mit deiner Kunst so viel Freude bereitet und mit deiner feinen, respektvollen Art deine Mitmenschen in den Bann gezogen hast!
Ruhe in Frieden, lieber Helmut und mögen die Engel mit dir lachen – wir applaudieren dazu!