Trio Mediaeval & Arve Henriksen: Rímur
Diese vier herausragenden Persönlichkeiten der an großen Könnern wahrlich nicht armen norwegischen Musikszene erscheinen – von einem gemeinsamen Gastauftritt auf Sinikka Langelands hervorragendem Album „The Magical Forest“ einmal abgesehen – erstmals auf einer gemeinsamen Produktion: einer Zusammenstellung aus mittelalterlicher und traditioneller Musik aus Island, Norwegen, Schweden und von den Orkney-Inseln, in der auch der Improvisation immer schon eine bedeutende Rolle zugekommen ist. Ihre Fähigkeiten in dieser Hinsicht verfeinerten die Damen ja schon durch Kooperationen mit Jazzern wie Trygve Seim, Tord Gustavsen, Nils Økland oder Mats Eilertsen. Neben sakralen, den Heiligen Sunniva aus Norwegen, Brigitta aus Schweden und Magnus von den Orkneys gewidmeten Hymnen, stehen auch Tvísöngurs, isländische Zwiegesänge, und die über Jahrhunderte hinweg mündlich überlieferten, balladenartigen Reimgedichte Rímur auf dem Programm. Die ursprünglich einstimmigen Lieder wurden von Friman mit viel Gespür für Feinheiten in mehrstimmige Arrangements verpackt, die der zauberhaft poetischen Spielweise Arve Henriksens einen fruchtbaren Boden bereiten. Besonders reizvoll erscheint der Gedanke, dass die von diesem kongenialen Quartett individuell interpretierten Gesänge und Improvisationen für uns nach längst vergangenen, entrückten Zeiten klingen, während sie auf die Schöpfer dieser unsterblichen Melodien möglicherweise absolut futuristisch gewirkt hätten.
(ECM/www.lotusrecords.at)
Konzert-Tipp: Das Trio Mediaeval, allerdings ohne den Trompeter Arve Hendriken und mit dem Programm "Folk Songs", ist zweimal im Rahmen von "Musik in der Pforte" zu hören: 21.4., 20 Uhr Pförtnerhaus Feldkirch; 22.4. 17 Uhr Frauenmuseum Hittisau