Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Peter Füssl · 05. Okt 2013 · CD-Tipp

Stefano Bollani/Hamilton de Holanda: O que será

Dass der 17. August 2012 eine Sternstunde des Duo-Jazz beim Jazz Middelheim Festival in Antwerpen bringen würde, dürften alle, die den italienischen Pianisten Stefano Bollani und den brasilianischen Großmeister auf der 10-saitigen Mandoline Hamilton de Holanada kennen, schon geahnt haben. Die Live-Fotos auf dem Booklet beweisen ebenso wie die stürmischen Publikumsreaktionen, dass die Begeisterung auf beiden Seiten der Bühnenrampe riesig war.

Mit welcher Virtuosität, mit welchem Einfühlungsvermögen und mit welch unglaublicher Konzentration sich die beiden Musiker durch Stücke vorwiegend brasilianischer Komponisten von Edu Lobo, Chico Buarque, Ernesto Nazareth, Antonio Carlos Jobim oder Baden Powell spielen, wie sie trotz schwindelerregenden Tempos noch Zeit für unterhaltsame Späßchen haben und sich wechselseitig zu Höchstleistungen anspornen, ist schlicht atemberaubend. Wenn man dann noch weiß, dass sich die beiden meist erst am Nachmittag vor dem Konzert konkretere Gedanken darüber machen, was sie am Abend spielen wollen, dann kann man erahnen, dass es zwischen Bollani und de Holanda wohl so etwas wie eine magische Übereinstimmung jenseits aller ohnehin schon überbordend großen musikalischen Qualitäten geben muss. Dieses Konzert muss einem phantastischen Feuerwerk geglichen haben, das dank des gewohnt erstklassigen ECM-Mitschnitts nun auch bei all jenen zuhause nachleuchtet, die nicht das Glück hatten, in Antwerpen live dabei sein zu können.
(ECM/Vertrieb: www.lotusrecords.at