Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Peter Füssl · 08. Jun 2013 · CD-Tipp

Savages: Silence Yourself

Wer bislang den Begriff „Post-Punk“ für eine Worthülse gehalten und damit vielfach recht gehabt hat, darf sich nun von Ayse Hassan (bass), Fay Milton (drums), Gemma Thompson (guitar) und Jehnny Beth (vocals) eines Besseren belehren lassen.

Die vier Londonerinnen rufen mit ihrem Debut „Silence Yourself“ Erinnerungen an Siouxsie And The Banshees, Joy Division, Patti Smith oder PJ Harvey wach, was nicht heißen soll, dass es ihnen an eigenem Profil mangelt. Aber die ungezügelte Kraft und überbordende Energie, mit der Savages ihre Botschaften in 11 rastlos-dringlichen Drei-Minuten-Songs herunterprügeln, ist durchaus wohltuend. Da grollt der Bass, kreischt und überschlägt sich die Gitarre in Rückkoppelungsorgien, donnert und rumpelt das Schlagzeug und Jehnny Beth intoniert mit durchdringender Stimme ihre düsteren Botschaften um quälende Ängste, zwischenmenschliche Eiszeit, kaum entrinnbare Fremdbestimmung oder nervtötende Dauerberieselung durch Social Networks. Für larmoyante Gefühlsduseleien und ohnmächtige Wehleidigkeit ist kein Platz, vielmehr sind Wut und zorniges Aufbegehren angesagt, wobei das Ganze absolut authentisch und unverstellt herüberkommt und nicht wie eine ausgeklügelte Marktstrategie wirkt. Musikalische Quantensprünge darf man sich von Savages keine erwarten, aber ihre „angry young tunes“ wirken ansteckend wie schon lange nichts mehr aus dieser musikalischen Ecke.   
(Matador)