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Peter Füssl · 20. Dez 2010 · CD-Tipp

Renaud García-Fons: Méditerranées

Der französische Kontrabassist Renaud García-Fons ist ein unglaublicher Virtuose, der seiner fünfsaitigen Spezialanfertigung atemberaubende Töne zu entlocken vermag. Er ist aber auch ein versierter Komponist mit einem schier unerschöpflichen Repertoire an eingängigen Melodien, die ihm als Basis für mitreißende Stücke dienen, die er für sich und seine Mitmusiker maßschneidert.

García-Fons führt es auf seine spanischen und italienischen Vorfahren zurück, dass ihn die unzähligen Varianten der mediterranen Musik faszinieren und lädt wie schon beim letzten überaus erfolgreichen Album "La  Línea del Sur" nun mit "Méditerranées" zu einer abwechslungsreichen, atemberaubend schönen und mit wohltuenden Eindrücken prall gefüllten Reise um das Mittelmeer ein. Mit dabei sind auch wieder seine Langzeit-Weggefährten Kiko Ruiz an der Gitarre und David Venitucci am Akkordeon, wenn Renaud García-Fons musikalische Stationen in Spanien, auf Kreta, in Dalamatien, am Bosporus, im Libanon, auf der Sinaï-Halbinsel oder in Ägypten anläuft oder Hommagen an den Filmemacher Federico Fellini und Filmkomponisten Ennio Morricone aus dem Hut zaubert. Für die ausgefeilten, oftmals so vertrackten und doch so leichtfüßig und beschwingt wirkenden Rhythmen sorgen dieses Mal Adel Shams el-din und Bruno Caillat, während Bruno Sansalone auf der Klarinette, Henri Tournier auf Flöte und Bansuri und vor allem auch Claire Antonini auf Barocklaute, Theorbe, Tanbur, Târ, Zither und Bouzouki eine farbenprächtige Erweiterung des Klangspektrums ermöglichen. Und als kleine Überraschung präsentiert Renaud García-Fons seine 17-jährige Tochter Solea auf dem Stück "Los Secretos" als Sängerin. "Méditerranées" ist wie alle Garcia-Fons-Produktionen eine perfekt geglückte Verbindung zwischen Orient und Okzident, klischeefrei und atemberaubend vom ersten bis zum letzten Ton.
(enja/Vertrieb: Jürgen Rottensteiner)