Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Peter Füssl · 16. Feb 2022 · CD-Tipp

Per Møllehøj / Kirk Knuffke / Thommy Andersson: ‘s Wonderful

Der dänische Gitarrist Per Møllehøj, der schwedische Bassist Thommy Andersson und der amerikanische Kornettist und Trompeter Kirk Knuffke entschieden sich beim ersten Zusammentreffen für ein Repertoire, dessen Eckpunkte W.C. Handys „Beale Street Blues“ und „St. Louis Blues“, Duke Ellingtons „Just Squeeze Me (But Don’t Tease Me)“ und Gershwins „‘s Wonderful“ ausmachen. Dazu passend einigte man sich auf ein paar Eigenkompositionen, die in etwa den Geist des New Orleans der 1910-er/20-er Jahre atmen, ging dann ohne weitere Absprachen und Vorbereitungen ins Studio, platzierte sich mit direktem Augenkontakt und ohne Kopfhörer im selben, mit alten Mikrophonen bestückten Aufnahmeraum und legte los.

Ein bis maximal zwei Einspielungen pro Stück, von denen schließlich eine ohne weitere Nachbearbeitungen oder Overdubs den Weg auf das nun vorliegende Album fand. Angesichts der Gepflogenheiten im heutigen Musik-Business ist diese Vorgehensweise völlig old-fashioned, klingt überraschenderweise aber total erfrischend und unverbraucht. Ein echter Spaß, den drei Herren zuzuhören, einfach einmal jenseits großer intellektueller Ansprüche klar strukturierten, gut getimten und exzellent interpretierten Old-Time-Jazz – der völlig unprätentiös und dafür umso glaubwürdiger daherkommt – zu genießen. Allerdings haben wir es hier keineswegs mit nostalgisch veranlagten Traditionalisten zu tun, vielmehr findet man die Herren unter anderem auch in Pierre Døerges originellem und keineswegs verstaubten New Jungle Orchestra oder in der Band Josefine Cronholms. Thommy Andersson spielt neben dem Bass auch noch Cello – etwa für Yussef Lateef, Paul Bley, Adam Nussbaum, Randy Brecker, Han Bennik, Chris Cheek, Ray Anderson oder John Tchicai. Und Kirk Knuffke studierte unter anderem bei Ornette Coleman, Art Lande und Ron Miles, zählt Lester Bowie als Trompeter und Steve Lacy als Komponist zu seinen wichtigen Einflüssen und spielt in einigen angesagten New Yorker Bands. All dies schlägt sich unterschwellig natürlich auch im äußerst gelassenen Umgang mit den Evergreens und in den feingesponnen Dia- und Triologen wieder. Good Times-Jazz, der für gut Laune sorgt und die Gesichter zum Strahlen bringt wie Knuffke sein brillant geblasenes Kornett.

(Stunt)