Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Peter Füssl · 18. Mai 2011 · CD-Tipp

Paul Simon: So Beautiful or So What

Über Paul Simon noch viele Worte zu verlieren, ist wohl vergebliche Liebesmüh. Auch wenn seine Karriere ab den 90er Jahren ein wenig ins Stocken geriet, so sind seine Kompositionen für das legendäre Duo mit Art Garfunkel – ähnlich wie jene Dylans oder der Beatles – dennoch bis zum heutigen Tag zeitlose musikalische Ikonen, die für das Lebensgefühl der späten 60er Jahre stehen, und seine Solowerke „Graceland“ und „Rhythm of the Saints“ gelten zurecht als Blaupausen für die gelungene Kombination von Singer-Songwriting und Worldmusic.

Auf seinem zwölften Studioalbum „So Beautiful or So What“ gelingt es Paul Simon nun endlich mal wieder überzeugend, all seine Stärken vortrefflich auszuspielen: eingängige Melodien, niveauvolle, oft auch witzige Texte, breitgefächerte Themen (von Gott bis Vietnam, Liebe, Tod und Vergänglichkeit in all ihren Varianten) und handwerklich perfekte und klug arrangierte Kompositionen. Dabei schöpft er aus seinem ganzen reichhaltigen Fundus und kombiniert Pop mit Bluegrass, Folk mit Afrikanischem und Indischem, Rock’n’Roll mit einem leichten Hauch von Jazz. „So Beautiful or So What“ ist mit nicht mal vierzig Minuten nicht nur ein kurzes, sondern auch ein kurzweiliges Album geworden, und dass Paul Simon mit bald 70 Jahren stimmlich noch so klingt wie vor bald einem halben Jahrhundert, vermag schon zu verblüffen. Auch dass er gar nicht erst versucht hat, das  Rad noch einmal neu zu erfinden, macht das Unternehmen sympathisch.  
(Concord/Vertrieb: Universal)