Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Peter Füssl · 21. Dez 2016 · CD-Tipp

Ólafur Arnalds: Island Songs

Es sind winzige Nester wie Hvammstangi, Önundarfjörđur oder Mosfellsdalur, in die uns der dreißigjährige Komponist/Pianist Ólafur Arnalds auf seinem siebenwöchigen Trip durch seine isländische Heimat führt. Nicht die überlaufenen Touristenattraktionen, die gewaltigen Naturspektakel oder die Handvoll einheimischer Celebrities interessieren ihn, sondern die unendliche Stille und die karge Schönheit dieser einzigartigen Landschaft. Und jene Leute, die in ihr jenen typisch isländischen Lebensstil – eine sympathische Mischung aus Einfachheit, Gelassenheit und Nonkonformität – verkörpern, der auf Nicht-Isländer so anziehend wirkt.

So ist ein Song pro Woche entstanden, alle irgendwo im Spannungsbereich von Neo-Klassik, Minimal Music, sehr dezenter Elektronik und Indie-Pop angesiedelt. Lauter traumhaft schöne, melancholische, pianolastige, effektvoll arrangierte Klangbilder, geprägt durch für die jeweilige Gegend typische Künstler, die ihre ganz speziellen Eigenarten und ihre Kreativität ins musikalische Geschehen einbringen. Etwa der bejahrte Poet Einar Georg Einarsson, der Südisländische Kammerchor, das Bläsertrio Mosfellsdals, die Sinfonia Nord oder Nanna Bryndís Hilmarsdóttir, die den Pop-Fans als Frontfrau der isländischen Erfolgsband Of Monsters And Men ein Begriff ist. Beim Hören entstehen – vor allem, wenn man schon einmal auf der von Mythen umwobenen Vulkaninsel war – unweigerlich Bilder im Kopf, die man mit jenen auf der beiliegenden DVD des isländischen Filmemachers Baldvin Z vergleichen kann, der Ólafur Arnalds auf seinem außergewöhnlichen Roadtrip mit der Kamera begleitet hat. Zeitlos schön!

(Mercury Classics/Universal)