„Kaffee und Zucker?“ Dokumentartheater im TAK in Liechtenstein © Pablo Hassmann
Peter Füssl · 15. Sep 2021 · CD-Tipp

Martin Tingvall: When Light Returns

„Vor einem Jahr schien die Welt plötzlich still zu stehen. Als würden die Menschen den Atem anhalten über den ersten Schock der Pandemie. Gleichzeitig war dieses Frühjahr in Nordeuropa ungewöhnlich schön. Wochenlang strahlte die Sonne vom Himmel, die Knospen der Pflanzen und die Insekten kamen früher als sonst nach dem langen skandinavischen Winter. Ich war in dieser Zeit viel draußen in der Natur. Während dieses menschlichen Stillstands erschien mir die Kraft der Natur umso stärker – wie ein Zeichen, welches uns Menschen zeigen wollte, dass wir nicht aufgeben sollen.“ So schildert der sowohl mit seinem Trio als auch allein höchst erfolgreiche Martin Tingvall den Entstehungsprozess der 13 neuen Stücke für sein viertes Solo-Album, die er im März 2020 innerhalb weniger Tage in seiner südschwedischen Heimat komponierte.

Titel wie „Spring“, „Clear Sky“, „Dancing Trees“ oder „Fireflies“ deuten an, dass er sich vielfach von Naturphänomenen inspirieren ließ, die er musikalisch in seine für ihn typischen, wunderschönen, gefangennehmenden Melodien und luftig-leichten Texturen umsetzte. Alles geht ganz leicht und angenehm ins Ohr, klingt einfach, besteht aber bei näherem Hinhören aus filigraner Feinarbeit. Es ist ein Album zum Ausruhen und Träumen – mal nachdenklicher, mal fröhlicher. Kein Misston, nichts Dramatisches stört die hoffnungsvolle Aufbruchsstimmung, die jazzig, klassisch oder an nordische Folklore angelehnt – aber immer farbenreich und emotional ansprechend – aus den Tasten gezaubert wird. Wo Tingvall draufsteht, ist auch Tingvall drinnen – anders wollen wir es auch gar nicht haben.

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