Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Peter Füssl · 04. Mär 2013 · CD-Tipp

Manu Katché

Manu Katché, der französische Schlagzeuger mit Wurzeln an der Elfenbeinküste, liebt Besetzungsänderungen, weil ihn neue Musiker als Komponist ganz besonders herausfordern.

So hat es nur Saxophonist Tore Brunborg von Katchés dritter auch auf seine nunmehr vierte ECM-CD geschafft, weil der Norweger mit seinem gleichermaßen sensiblen wie ausdrucksstarken Spiel genau die melodischen Vorstellungen von Katché trifft. Er habe Brunborgs Sound im Kopf, wenn er komponiere, erklärt der Franzose. Brunborg wiederum harmoniert perfekt mit den nordisch coolen Trompetenklängen seines Landsmanns Nils Petter Molvaer, mit dem er schon vor dreißig Jahren in derselben Band spielte. Vierter im Bund ist der britische Pianist und Hammond B3-Spezialist Jim Watson, der auf der Orgel Sixties-Reminiszenzen evoziert und zugleich auch noch die Rolle des Bassisten übernimmt, was für Manu Katché ebenfalls eine inspirierende Neuheit ist. Auf wunderbare Weise gelingt es ihm, in seinen neun Eigenkompositionen die nordisch inspirierten Sounds der Bläser mit seinen auf afrikanischen Wurzeln basierenden Klanglandschaften zu kombinieren. Katchés ureigene Stärke besteht aber in seiner Dezenz. Mit faszinierender Sensibilität treibt er das musikalische Geschehen voran und entwickelt einen leisen, mit großer Leichtigkeit dahinschwebenden, aber dennoch treibenden Groove, dessen hypnotischer Wirkung man sich nicht entziehen kann. Aus dieser unbetitelten CD hört man eher Katchés Vergangenheit in den Bands von Jan Garbarek heraus als jene bei Peter Gabriel, dennoch dürften sich Fans aus allen musikalischen Lagern von dieser mit hörenswerten Soli gespickten und dennoch immer leicht ins Ohr gehenden musikalischen Melange angesprochen fühlen.
(ECM/Vertrieb:www.lotusrecords.at)

Konzerttipp: Manu Katché gastiert mit Tore Brunborg und Jim Watson am 15. April im AmBach Götzis, den Trompetenpart des Norwegers Molvaer wird interessanterweise der Süditaliener Luca Aquino übernehmen. In Manu Katchés faszinierender Welt ist alles möglich!