Neu in den Kinos: "Die Unschuld" (Foto: Wild Bunch Germany/Plaion Pictures)
Peter Füssl · 28. Dez 2010 · CD-Tipp

Lizz Wright: Fellowship

Nach einem kurzen, aber erfolgreichen, von Calexico-Mastermind Joey Burns begleiteten Ausflug in Americana-Gefilde ist Lizz Wright nun wieder zu ihren musikalischen Wurzeln zurückgekehrt. Als Tochter eines Predigers aus Georgia ist sie mit Gospelklängen groß geworden – diesen frühen Erfahrungen widmet sie ein achteinhalb Minuten langes, mitreißendes, durchaus authentisch wirkendes Gospel-Medley, bei dem sie mit einfachsten Mitteln eine unglaubliche Wirkung erzielt.

In dieses Blues- und Gospel-getränkte Grundgefühl fügen sich aber auch Rock- und Pop-Titel nahtlos ein, etwa Eric Claptons stimmungsvolle Ballade "Presence Of The Lord", Jimi Hendrix' "In From The Storm" oder "Feed The Light" von Joan Wasser aka Joan As Police Woman. Der bluesige Titeltrack stammt von Me'Shell N'Degeocello, die gleich auch den pumpenden Bass beisteuert, und gemeinsam mit Angelique Kidjo taucht Lizz Wright tief in die afrikanische Musiktradition ein. Dass es Lizz Wright gelingt, selbst einem schon vielfach zu Tode trivialisierten Song wie "Amazing Grace" mit einfachsten Mitteln seine ursprüngliche Kraft und emotionale Tiefe zurückzugeben, ist der endgültige Beweis dafür, das Lizz Wright nicht nur über eine unglaubliche Stimme verfügt, sondern auch über einen erlesenen Musikgeschmack, der sie nicht blindlings allen eben mal angesagten Musiktrends hinterherlaufen lässt, sondern zu zeitlosen Statements wie diesem befähigt.
(Verve/Vertrieb: Universal)