Musiker:innen aus Südafrika und Kolumbien prägen den besonderen Charakter des Pforte Kammerorchesters Plus. (Foto: Aron Polcsik)
Peter Füssl · 17. Sep 2012 · CD-Tipp

Kimbra: Vows

Mit ihrem Debutalbum „Vows“ hat die in Australien lebende Neuseeländerin Kimbra Johnson den musikalischen Zeitgeist gleich mitten ins Herz getroffen. Obwohl erst 22 Jahre alt, ist sie bei weitem kein Neuling im Business.

Mit 10 schrieb sie ihre ersten Songs und wurde in ihrer Heimat zu einer Art Kinderstar, vor zwei Jahren stellte sie den nunmehr als Opener von „Vows“ dienenden Song „Settle Down“ ins WorldWideWeb, wo er mittlerweile mehr als 18 Millionen mal abgerufen wurde, und letztes Jahr landete sie als Partnerin des australischen Singer-Songwriters und Multiinstrumentalisten Gotye den Welthit „Somebody That I Used To Know“. Kimbra, die mit Ausnahme eines Nina Simone-Covers alle Songs selbst geschrieben hat, nennt die amerikanische Soulsängerin Minnie Riperton sowie Amy Winehouse, Prince, Architecture in Helsinki oder Katy Perry als Vorbilder, die Kritiker bemühen gerne Nina Simone, Florence Welch oder Björk als Vergleiche. In diesem enorm breiten Spannungsfeld hat natürlich vieles Platz und die facettenreichen Songs von Kimbra bewegen sich stilistisch tatsächlich innerhalb einer sehr großen Bandbreite – von Doo Wop-Vocals und 60er Jahre-Pop, über Neo-Soul, R&B und Lounge-Jazz, zu Synthie-Pop und zeitgemäßen Electro-Beats. Es ist wohl Kimbras  unter die Haut gehender Stimme zu verdanken, dass das eigenwillige „Vows“ nicht wie ein zusammengewürfeltes Sammelsurium, sondern letztlich wie aus einem Guss wirkt. In Australien und Neuseeland erreichte das Album Platin-Status, mal sehen, ob die eigenwillige Sängerin bereits mit dem Erstling auch den Rest der Welt erobert.
(Warner Bros. Records)