Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast ( Foto: Matthias Horn))
Peter Füssl · 11. Sep 2009 · CD-Tipp

Khaled: liberté

Um Khaled, der mittlerweile auch schon 49 Jahre alt ist und das Cheb („Bürschchen“) vor seinem Namen, das ihn einst als Rai-Rebellen im Algerien der 80er Jahre auswies, längst gestrichen hat, ist es in den letzten Jahren eher ruhig geworden. Nun geht er mit „liberté“ back to the roots und nimmt sich die „Freiheit“, sich beispielsweise vom Übereifer hitorientierter Pop-Produzenten und deren notorischem Synthie-Gedudel zu befreien.

In Khaleds neuen Songs trifft die Kraft nordafrikanischer Grooves auf die Melodienseligkeit des Orients und es ist umwerfend, mit welcher Hingabe und Leidenschaft der „König des Rai“ seine Stimmbänder spielen lässt. Unter der gleichermaßen behutsamen wie erfahrenen Anleitung eines frühen Weggefährten, des französischen Weltmusik-Produzenten Martin Messonier, orientiert sich Khales spürbar an seinen Frühwerken und an Klassikern seiner algerischen Vorbilder, mit denen er erst von Oran, dann von Paris aus die Welt erobert hat. Internationale Hits wie „Aïcha“ oder „Didi“ wird man hier schwer finden, in seiner musikalischen Geschlossenheit und Reife zählt „liberté“ aber sicherlich zu Khaleds besten Produktionen.

(AZ/Universal 0600753179871)