Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Peter Füssl · 03. Nov 2011 · CD-Tipp

Feist: Metals

Die kanadische Singer-Songwriterin Feist hat mit ihrem 2007 erschienen Album „The Reminder“ praktisch alles abgeräumt, was abzuräumen war. Dann hat sie sich aber jede Menge Zeit gelassen, sich aus dem ganzen Rummel zurückgezogen und in völliger Abgeschiedenheit die zwölf Songs von „Metal“ geschrieben. Ganz allein, zur Gitarre.

Aufgenommen hat sie dann mit ihren langjährigen Weggefährten Chilly Gonzales und Mocky, mit Dean Stone und Brian LeBarton in einer verlassenen Scheune im kalifornischen Big Sur, mit einer Unmenge an Mikrophonen, die sie an allen möglichen und unmöglichen Stellen platzierten und versehentlich alle gleichzeitig aufdrehten. So entstand dieser weite, luftige Sound. „Ich wollte, dass Klangwinde durch die Musik wehen“, erklärt Feist. Metals ist ein sehr stimmungsvolles Album voller Melancholie geworden, das aber durchaus auch grooved und dem auch die notwendigen Ecken und Kanten nicht fehlen. Die abwechslungsreichen Arrangements beinhalten auch selten schöne Harmoniegesänge und Bläser- und Streicherarrangements, die immer songdienlich sind und nie überkandidelt wirken. Feist sind einige zauberhafte Melodien und intelligente, wenn auch zumeist etwas düstere Texte gelungen, die sie mit ihrer ausdrucksstarken und unter die Haut gehenden Stimme veredelt. „Metals“ ist ein Album geworden, das den kommerziellen Erfolg von „The Reminder“ vielleicht nicht in den Schatten stellen wird, vom Künstlerischen her ist es aber mehr als ein ebenbürtiger Nachfolger. Feist katapultiert sich damit endgültig in die erste Liga der Singer-Songwriterinnen!
(Polydor/Vertrieb: www.universalmusic.at)