Fouad Boussouf mit einer österreichischen Erstaufführung des Stückes „Fêu“ zu Gast beim „Bregenzer Frühling“ (Foto: Antoine Friboulet)
Peter Füssl · 23. Jän 2014 · CD-Tipp

Bruce Springsteen: High Hopes

Wenn The Boss sein 18. Studioalbum veröffentlicht, garantiert das leuchtende Äuglein bei den Bruce-Fans und hämische Schelte von den Springsteen-Gegnern.

Was die einen für eine in Rock’n’Roll gegossene Fortsetzung der Zehn Gebote aus Sicht eines Working Class Heroes halten, der sein Herz stets auf dem rechten Fleck und sein Ohr an den Lippen der aus dem American Dream Gefallenen hat, verachten die anderen schlicht als verlogene Sozialromantik, stadiontauglichen Pathos und musikalische Steinzeit. Wenn man weder der einen noch der anderen Glaubensgemeinschaft angehört, kann man „High Hopes“ durchaus mit Vergnügen hören, ohne gleich auf die Knie zu sinken. Das Album hat kein durchgängiges Konzept, sondern besteht aus älteren Songs, die es aus den verschiedensten Gründen bislang nie auf eine CD geschafft haben, bereits veröffentlichten und nunmehr neu arrangierten Songs und aus drei Coverversionen, die Springsteen schon des Öfteren bei Live-Konzerten gespielt hat. Sieben der 12 Titel drückt Rage Against The Machine-Gitarrero Tom Morello seinen Stempel auf, was mitunter durchaus erstaunliche Resultate zeitigt, allerdings letztlich dem Springsteen-Sound nur selten etwas wesentlich Neues hinzuzufügen hat. Absolut hörenswert sind der kraftvoll pulsierende titelgebende Opener „High Hopes“, das als Orgel-Banjo-Fidel-Ballade angelegte „Down In The Hole“ der dylaneske Walzer „Hunter of Invisible Game“ und „The Wall“, das Springsteen im Andenken an den im Vietnam-Krieg gefallenen Freund und Musiker Walter Cichon geschrieben hat. Die Covers von „Dream Baby Dream“ der New Yorker Electro-Punks Suicide und „Just Like Fire Would“ der australischen Punk-Band The Saints fügen sich nahtlos ins Springsteen-Material ein. Für mich der beste Grund, sich „High Hopes“ zuzulegen, ist aber die rockige Neuinterpretation der ursprünglich folkigen Ballade „The Ghost of Tom Joad“, auf der nunmehr Tom Morello ganz gewaltig die Muskeln spielen lässt.

(Columbia/Sony Music)