Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Peter Füssl · 28. Nov 2011 · CD-Tipp

Bill Frisell: all we are saying ...

„Frisell Plays Lennon. The Most Innovative & Influential Guitarist of The Last 25 Years“ steht auf einem Aufkleber, der zum Kauf der neuen Bill Frisell-CD animieren soll. Nun soll an Frisells gitarristischen Qualitäten keineswegs gezweifelt werden, „all we are saying ...“ ist aber sicherlich keine innovative Höchstleistung des Gitarrenzampanos.

Frisell, der im Booklet erzählt, wie ihn 1964 als Dreizehnjährigen ein Artikel samt Fotos über die Beatles fast umgehauen hat, bleibt sehr nah am Original und bastelt nicht an den ohnehin unsterblichen Melodien herum. Vielmehr kleidet er die Lennon-Klassiker, ob aus Beatles-Tagen oder von seinen Solo-Produktionen stammend, mit Hilfe der Langzeit-Weggefährten Greg Leisz (steel guitar), Jenny Scheinman (violin), Tony Scherr (bass) und Kenny Wollesen (drums) in die für diese Besetzung typische Mischung aus Jazz, Country und Bluegrass. Dank der liebe- und respektvollen Arrangements werden beim einen oder anderen Song zwar durchaus sonst vielleicht nicht so vordergründige Facetten näher beleuchtet, im Großen und Ganzen werden sich aber selbst puristische Lennon-Fans durchaus mit diesen Interpretationen anfreunden können. Was diese allerdings vielleicht vermissen, ist die aufmüpfige, die widerborstige Seite, sind die Ecken und Kanten ihres Idols. „all we are saying ...“ ergeht sich voll und ganz in Melodienseligkeit, die vor allem steelguitar-mäßig manchmal ziemlich dick aufgetragen wird. Den Frisell-Fans bietet diese aus dem Blickwinkel eines Fans konzipierte Hommage ein völlig relaxtes Hörvergnügen, das den umtriebigen Gitarrero von seiner unkompliziertesten Seite zeigt.
(Verve/www.universalmusic.at)