Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Peter Füssl · 10. Dez 2009 · CD-Tipp

Anouar Brahem: The Astounding Eyes Of Rita

Der tunesische Oud-Virtuose Anouar Brahem ist auf einem guten Dutzend hervorragender ECM-Produktionen vertreten, mit dieser dem populären 2008 verstorbenen palästinensischen Lyriker Mahmoud Darwish gewidmeten CD legt er einen weiteren Meilenstein seines musikalischen Schaffens vor.

Seit seiner Zusammenarbeit mit John Surman liebt Brahem die Kombination Oud-Bassklarinette, deshalb hat er in sein neues Quartett den Deutschen Virtuosen Klaus Gesing geholt, der sich wunderbar in Brahems musikalisches Universum einfügt. Es handelt sich um ungemein stimmungsvolle, unaufgeregte, perfekt komponierte Soundlandschaften mit oftmals stark meditativem Charakter, die westliche wie orientalische Traditionen perfekt miteinander vereinen. Die Dialoge zwischen Brahem und Gesing werden rhythmisch auf geniale Weise unterstützt vom in der Schweiz lebenden schwedischen E-Bassisten Björn Meyer – bekannt von Nik Bärtschs „Ronin“ und Asita Hamidi’s „Bazaar“  – und vom einfühlsamen libanesischen Darbuka- und Bendir-Spieler Khaled Yassine. Brahem ist ein Meister der Reduktion auf das Wesentliche, seine Musik wird nie zum Vehikel eitler Selbstdarstellung oder virtuoser Attituden. „The Astounding Eyes Of Rita“ – der Titel bezieht sich auf ein Gedicht von Mahmoud Darwish – ist der marktschreierischen Welt des Musikbusiness diametral entgegengesetzt. Ein echtes Kleinod.
(ECM 2075 1798628/Vertrieb: Lotus)