Amrei Wittwer: Schrein mit Kulttischchen und Venus-Figurinen aus Keramik (Foto: Wittwer)
Peter Füssl · 11. Aug 2025 · Musik

Bezau Beatz 2025 – Vom Reiz eines breiten musikalischen Spektrums

Auch heuer wurde die Bregenzerwälder Metropole zum Magneten für Jazz- und Impro-Freunde

Festivalgründer Alfred Vogel und sein neuer Mitstreiter und Drummer-Kollege Valentin Schuster präsentierten bei der sehr gut besuchten 18. Ausgabe der Bezau Beatz vom 7. bis 10. August wieder einen bunten Mix jenseits aller stilistischen Grenzen. Zwanzig höchst unterschiedliche Formationen, die aus ganz verschiedenen Blickwinkeln heraus das weite Feld des zeitgenössischen Jazz und der freien Improvisation beackern und dennoch einiges gemeinsam haben: ungehemmte Experimentierlust, hörbare Spielfreude und beachtliche Könnerschaft. Und es ist mittlerweile auch klar geworden, dass Bezau Beatz kein Festival ist, wo man kurz mal vorbeischaut. Immer mehr Interessierte mieten sich für drei Tage irgendwo ein, um möglichst viel vom Gebotenen mitzubekommen. Man muss nicht jeden einzelnen Act mögen, aber wenn man offen ist, erweist sich die Breite des musikalischen Spektrums als höchst reizvoll.

Tag 1: Von Little Konzett über Max Stadtfeld, Tilo Weber und Felix Hauptmann bis Pauline Réage

Den Auftakt bestritt heuer nicht eine Band, sondern der Vorarlberger Drummer, Aufnahmeleiter, Produzent und Studio-Chef Little Konzett, Mastermind der Little Big Beat Studios in Eschen, die sich mit handgefertigten, ungeschminkten und vor allem analogen Live-Aufnahmen längst einen exzellenten Namen in der Musikwelt gemacht haben. Er bot täglich eine Stunde „Deep Listening“ mit Gustostücken aus seiner Plattenedition, schilderte ausführlich den weiten Weg von der musikalischen Idee bis zum fertigen Produkt, führte gemeinsam mit Thomas Burtscher in die Welt der Klang- und Wiedergabequalitäten ein und vermochte durchaus für die analoge Welt der Aufnahmetechnik zu begeistern.
Als erste Band eröffnete dann STAX, das Quartett des Leipziger Schlagzeugers und Komponisten Max Stadtfeld den Festivalreigen, der unter anderem auch Titel seines aktuellen, bei Alfred Vogels Boomslang Records erschienenen Albums „Fancy Future“ präsentierte. Bassist Reza Askari, der letztes Jahr mit seinem Trio Roar in Bezau vertreten war, Saxophonist Matthew Halpin und Gitarrist Bertram Burkert, setzten die unaufgeregt groovenden, dem Titel gemäß optimistisch und mit einem rauen Charme daherkommenden Ideen des mit rhythmischer Feinarbeit operierenden Bandleaders wirkungsvoll in Szene. Burkert versteht sich auch aufs Bottleneck-Spiel und verschränkt seine farbenreichen Gitarrenlinien auf spannende Weise mit dem emotionalen Sax. Durch das fast durchgängige Laid-back-Feeling konnte man sich so richtig ins Festival hineinfallen lassen.  
Anschließend ging es in den Keller des „Hotel Post“ zur neuen, experimentierfreudigen Sonderreihe SuBBwayZ für Solo- und Duo-Projekte. Eröffnet wurde sie von Bernhard Hollinger (fünfsaitiger E-Bass, Sampler, FX) und Fabian Rösch im Duo Denkyū Unlimited. Ein sehr geräuschhaftes Vergnügen, übliche Melodie- oder Rhythmus-Fragmente wurden nur selten ins elektronische Klanggemisch eingewoben, das dafür aber mit einer kleinen flackernden Glühbirnen-Lightshow gekoppelt war.
In der Kunstschmiede Figer, die sich schon in den vergangenen Jahren als reizvoller Auftrittsort bewährt hat, traf man dann auf einen alten Bekannten mit neuen Ideen. Der ungemein sensibel und dezent agierende Schlagzeuger Tilo Weber (man erinnere sich an sein Projekt mit den beiden Sängerinnen Almut Kühne und Pia Davilla 2023 in der Pfarrkirche Reuthe) überraschte mit seinen für das exquisite Streichquartett Pulse geschriebenen Kompositionen. Johannes Haase und Susanne Zapf an den Geigen, Yuko Hara an der Bratsche und Jakob Nierenz am Cello lieferten gemeinsam mit Weber musikalische Feinarbeit ab und spielten sich bravourös durch zahlreiche Rhythmus- und Melodiewechsel, mal griffigere, dann wieder abstraktere Phasen, intime Klangwelten und experimentelle Soundfindungen.
Zuletzt begeisterte der Pianist Felix Hauptmann (2022) mit seinem Trio Percussion bei den Bezau Beatz, nun hatte sich die Besetzung zum grandiosen Sextett Serpentine verdoppelt. Jorik Bergman (fl), Fabian Dudek (sax), Samuel Mastorakis (vib), Ursula Wienken (b) und Leif Berger (dr) ermöglichten Hauptmann ein breites Spektrum an klanglichen Möglichkeiten für seine komplexen Kompositionen, die allen Beteiligten auch noch jede Menge Raum für exzellente Soli ließen. Permanent und nahtlos, auf verblüffende Weise zwischen traditionellen und avantgardistischen Formen pendelnd, präsentierte sich die Band phasenweise als alles überrollende Groove-Maschine, dann wieder als experimentelle Spielwiese für Hauptmanns vielschichtige, multistilistische Kompositionen. Eines der Highlights des diesjährigen Festivals!
Ganz andere Töne schlugen dann Pauline Réage bei den Late Beatz in der Hotel Post an. Das nach der Autorin (ein Pseudonym für Anne Cécile Desclos) des skandalumwitterten und mehrfach verfilmten Erotik-Bestsellers „Geschichte der O“ benannte Leipziger Quartett um die quirlige Punk-Jazz-Rock-Chanson-Röhre Anne Munka riss mit einem energisch gespielten und energiereichen, Genre-Grenzen sprengenden „Achterbahn-Set“ (so die Sängerin) mit, wobei sich in den englischen und deutschen Texten Poetisches und Triviales, Kluges und Nonsens aufs Trefflichste verbanden. Der „Song vom erfolgreichen Scheitern“, von Munka als Gegenmittel zur Weltuntergangsstimmung empfohlen, gehörte eigentlich in die Charts!

Tag 2: Vom Promoter’s Brunch über Olga Resnichenko, Felix Henkelhausen und Witch ’n‘ Monk zu Sinularia

Der Freitag startete mit dem Promoter’s Brunch in der Kunstschmiede Figer, wo die beiden Festival-Macher ihre Lieblings-Projekte präsentierten, die man – obwohl sehr unterschiedlich – folgendermaßen charakterisieren könnte: Witzig, herausfordernd, faszinierend. Den Start machten How Noisy Are The Rooms? mit der grandios vielseitigen Vokalartistin Almut Kühne, dem Turntablisten und Noise-Musiker Joke Lanz und Alfred Vogel an den Drums. Sie entfachten ein Bombardement auf den Gehörsinn, stellten lustvoll Hörgewohnheiten in Frage und erschufen eine Art Soundschnipseldschungel, in dem man sich nur allzu gern verlaufen wollte. Kühne spielte genussvoll das reichhaltige Repertoire ihrer Stimmbänder mit Gesangsschnipseln, Sprachfetzen, Kakophonischem, Alltagsgeräusche Imitierendem, Stöhnen, Trillern, Kreischen aus. Lanz antwortete mit einem Staccato an Sound-Fragmenten und Störgeräuschen aus dem Plattenspieler, und Alfred Vogel hielt mit einem Arsenal an Perkussionsinstrumenten alles zusammen. Die von Kühne rezitierten Texte der schillernden Dada-Baroness Elsa von Freytag-Loringhoven (1874-1927) passten bestens ins Konzept. Darauf folgten Crutches, ein Quartett des Leipziger Gitarristen Jan Frisch mit Valentin Schuster an den Drums, Laure Boer an Monochord und Electronics und Olga Reznichenko an Keytar und Bass-Synth. Sie spielten Titel von ihrem Album „Four Lttr Wrds“ und offerierten eine immer wieder verblüffende Mischung aus Jazz, Indie-Rock, Noise und Metal, die bei aller Komplexität auch mit komischen Momenten unterhielt. Elektronische Soundgewitter zu vertrackten Rhythmen voller mitreißender Energie, mitunter ultraschnell und knüppelhart. Die Eigendefinition „Fahrstuhlmusik für Klaustrophobiker“ spricht Bände!  
Nachdem das schwedische Piano-Trio Space kurzfristig abgesagt hatte, sprang das Olga Resnichenko Trio mit Drummer Max Stadtfeld und Kontrabassist Lorenz Heigenhuber ein. Das machte die aus Russland stammende und in Berlin lebende, vielseitige Tastenartistin, die somit innerhalb von 18 Stunden mit drei höchst unterschiedlichen Projekten zu hören war, zu einer der großen Neuentdeckungen der Bezau Beatz. Nachdem sie sich bei Pauline Réage und Crutches von ihrer elektronischen Seite gezeigt hatte, machte sie sich nun auch akustisch am Flügel exzellent und erwies sich als durchaus einfallsreiche Modern Jazz-Komponistin mit Sinn für eingängige Grooves und Melodien, aber auch immer wieder risikobereit und experimentierfreudig.
Anschließend im Keller des „Hotel Post“ unterhielt das Duo Gorz mit ihrer „Cutecore“ genannten Klangmischung aus allen auf Core oder Metal endenden harten Spielarten der Gitarren-lastigen Musik. Der Schweizer Cyrill Ferrari ließ seine achtsaitige Gitarre verzerrt dröhnen und die aus Argentinien stammende Lara Alarcón schrie sich die Seele aus dem Leib – hier paarten sich Chaos, Drama, Ironie und ein ausgeprägter Hang zur Noise-Musik. Das war von enormer Intensität, und die Texte transportierten durchaus politische Inhalte – falls man sie denn auch einmal verstand.
Mit Felix Henkelhausen Deranged Particles ging es dann wieder zurück in die Remise. Der Berliner Bassist erklärte die Musik für sein Allstar-Sextett – bestehend aus Percy Pursglove (tp), Philipp Gropper (sax), Evi Filippou (vib), Elias Stemeseder (p) und Philip Dornbusch (dr) – als „ein Zusammenspiel aus ineinandergreifenden Mustern, einzelne Partikel, die für sich stehen, aber doch miteinander verbunden sind“. Der mit rhythmischen, harmonischen und melodischen Raffinessen gespickte, höchst komplexe Musikmix wurde eine Stunde lang ohne Kommentar durchgespielt – ein beeindruckendes Puzzle aus Freiem und Strukturiertem, Lyrischem und Handfestem, leicht Zugänglichem und Abstraktem. Alle Beteiligten sorgten mit viel Sensibilität für einen perfekten Ensembleklang, überzeugten aber auch mit brillanten Soli, wobei Stemeseder und Filippou durchwegs als einfallsreiche und umsichtige Bindeglieder zwischen Bläsern und Rhythmikern agierten.
Nach dem Rideout mit dem Wälderbähnle und DJ Innx sorgte das Duo Witch ’n‘ Monk in der Remise für die nächste musikalische Überraschung, denn die unkonventionelle Sängerin und perkussive E-Gitarristin Heidi Heidelberg und Mauricio Velasierra auf elektroakustischen Hybrid-Flöten brachten für die meisten Zuhörer:innen noch nie gehörte Töne zu Gehör. Beide jagten ihre Instrumente mittels Fußpedalen durch Dutzende von Effektgeräten und entfachten ein elektroakustisches Feuerwerk, das vom anarchischen Gesang Heidelbergs zusätzlich befeuert wurde. Manchmal wurden aber auch engelhafte Gesangslinien und esoterische Töne eingestreut. Die „Revolution Tune“ als Zugabe startete unglaublich kraftvoll, fast schon furchteinflößend und laut, Heidelberg schrie extrem, die Instrumente ratterten drauflos wie Maschinengewehrsalven, bis es rhythmisch komplizierter wurde und schließlich ins Tänzerische überging. Höchst beindruckend!
Im Hotel Post präsentierte Alfred Vogel zum Abschluss das Trio Sinularia des aus dem Allgäu stammenden Jo Wespel, der unter dem Pseudonym Beatdenker zum wichtigen Impuls-Geber der Berliner Avantgarde-Szene und eine zentrale Integrationsfigur geworden sei. Auf dem Gitarrensynth kreierte er gemeinsam mit Felix Henkelhausen am Bass und Max Santner an den Triggered Drums seine Vorstellungen von innovativen Visionen innerhalb ausgeprägter Strukturen. Manche halten das für visionäre Zukunftsmusik. Die vielen anwesenden Musiker:innen, die vorher oder nachher ihre Auftritte bei den Bezau Beatz hatten, zeigten sich jedenfalls beeindruckt und begeistert.

Tag 3: Vom Liudas Mockūnas über Joss Turnbull, Benoît Delbecq und Stemeseder/Lillinger zu Meow

Im stimmungsvollen Ambiente der mit eindrucksvollen mittelalterlichen Fresken bestückten Kirche in Reuthe erwies sich der ungemein kraftvolle litauische Avantgarde-Saxophonist Liudas Mockūnas – umrahmt von den beiden Tuba-Spielern Simonas Kaupinis und Mikas Kurtinaitis sowie dem Drummer Arnas Mikalėnas – als die nächste spannende Neuentdeckung bei den Bezau Beatz. Mockūnas schnelle und exzessive Free-Ausbrüche voller roher Energie verblüfften genauso wie die kunstvoll verzahnten Tuba-Dialoge oder die grüblerischen Zwischenspiele, die sich meist als Ruhe vor dem nächsten Sturm entpuppten. Der letzte Ton war noch keine Sekunde verklungen, als die Kirchenglocken punktgenau mit dem 12 Uhr-Läuten einsetzten, was alle Anwesenden sehr amüsierte. Falls Gott etwas von Jazz verstehen sollte, hieß das eindeutig: „Weitermachen!“
Just in jenem Moment, als das Konzert in Reuthe zu Ende ging, startete gerade jenes mit der Vorarlberger Sängerin Kerstin Türtscher und ihrem Nancy Wilson-Programm im Panoramarestaurant Baumgarten. Beide Konzerte zu sehen, war zeitlich und räumlich leider nicht möglich. Aus glaubhaften Quellen ließ sich jedenfalls vernehmen, dass sich die Hommage an die legendäre US-Sängerin und mehrfache Grammy-Preisträgerin durchaus hörenswert gewesen sei. Schade, vielleicht ein andermal.
Jene die die heurigen Bezau Beatz für relativ Electronic-lastig hielten, sahen sich beim SuBBwayZ-Konzert des in Berlin lebenden Perkussionisten Joss Turnbull bestätigt. Er hat auf der persischen Trommel Tombak eine ganz eigenständige Klangsprache entwickelt, die aus unzähligen elektronischen Effekten schöpft und auf geschickt inszenierte Live-Samplings aufbaut. Turnbull lud zu einer radikalen Reise in seine ganz persönliche, höchst außergewöhnliche Klangwelt – extrem mitreißend für alle, die sich darauf einlassen konnten.
In der Mittelschule Bezau präsentierten die Tänzerin Naïma Mazic und die Vibraphonistin/Perkussionistin Evi Filippou gemeinsam mit zwei Kindern und zwei Erwachsenen die Ergebnisse ihres dreitägigen Workshops „Hear and Now“. Dabei ging es um das Entwickeln neuer Kommunikationsformen zwischen Tänzer:innen und Musiker:innen. Das Ergebnis konnte sich durchaus sehen und hören lassen.
Der unter anderem an den Werken von John Cage geschulte Pariser Benoît Delbecq wurde beim Solo-Konzert in der Remise seinem Ruf als Großmeister am präparierten Piano gerecht. Beim mit minutiöser Genauigkeit mit Stäben, Reißnägeln, Radiergummis, Bällen oder Papierfetzen präparierten Flügel blieben gewisse Bereiche unbelegt, wodurch es sich anhörte, als ob ein Pianist von einem Perkussionisten begleitet würde. Ganz zum Schluss entfernte er den größten Teil der Fremdkörper von den Saiten, um eine von afrikanischen Rhythmen inspirierte Hommage an Don Cherry anzustimmen.
Der in Vorarlberg bestens bekannte, aus Ghana stammende Perkussionist Kofie Quarshie zauberte mit seiner Agoo Group trotz der vorbeifahrenden Traktoren afrikanische Stimmung auf den Bezauer Dorfplatz. Die sechs Perkussionisten gaben Einblicke in die mitreißende westafrikanische Trommelkunst, die von vier durchaus akrobatischen Tänzer:innen visuell bereichert wurde. Und die Jazz-Fans erinnerten sich gerne an die vor genau 20 Jahren gegründete Kilimandscharo Dub & Riddim Society, wo Kofie Quarshie neben Alfred Vogel für die zündenden Rhythmen verantwortlich war.
Zu den arrivierten Stammgästen der Bezau Beatz zählten auch die Ausnahmekönner Christian Lillinger an den Drums und Elias Stemeseder am Piano, dieses Mal akustisch unterwegs. Die US-Amerikaner Adam O’Farrill an der Trompete und Joe Sanders am Kontrabass fügten sich perfekt in die elaborierten Klangwelten ein, in denen Komposition und Improvisation fast unmerklich ineinander übergehen. Für jene, die sich an den von Synthesizer, Sampler und Electronics dominierten Duo-Auftritt von Lillinger/Stemeseder erinnerten, tat sich eine völlig neue Facette dieser außergewöhnlichen Kooperation auf. Stemeseders Tastenkunst und Lillingers ultraschnelle Beats verblüffen ohnehin in jeglicher Konstellation und Ausrichtung.
Den dritten Tag beschloss die Band Meow aus Berlin mit der Vokalistin Cansu Tanrikulu, Liz Kosack an den Keyboards, Dan Peter Sundland am Bass und Jim Black am Schlagzeug. Der in Seattle aufgewachsene, am Berklee College of Music ausgebildete und in den 1990-er Jahren als vielbeschäftigter (Avantgarde-)Drummer in Brooklyn lebende Black hat seine Zelte längst in Berlin aufgeschlagen und versorgt das höchst eigenwillige Quartett Meow mit einem knüppelharten Beat, der den zahlreichen Nachteulen im Hotel Post durchaus in die Beine fuhr. In der deutschen Hauptstadt sind auch der aus Norwegen stammende Sundland, die stets mit einer Maske – hier natürlich einer Katzenmaske – auftretende, aus Maine stammende, John Hollenbeck-Meisterschülerin Kosack und die in Ankara geborene Tanrikulu, die auch schon mit Greg Cohen, Anthony Braxton oder Julia Hülsmann auftrat, beheimatet. Die Katzenzentrierung wirkte einerseits wie ein Spaßprojekt, anderseits zeigten die Sanftpfoten ganz schön ihre avantgardistischen Krallen. Welch eine Katzenattacke auf die Ohren!

Finale mit Joana Raquel „Queda Áscua“ 

Der Sonntagvormittag ist traditionellerweise Kaffee und Riebl in der Remise und einem Gruß vom Porta Festival, dem in der nordportugiesischen Metropole Porto beheimateten Partner der Bezau Beatz, vorbehalten. Den überbrachte heuer die Sängerin und Komponistin Joana Raquel im Quintett mit Teresa Costa (fl), Joaquim Santos (cl, git), Joaquim Festas (git) und João Fragoso (b). Ein wundervolles, poetisches Programm – absoluter Schönklang und Schwelgen in Soundfarben und Melodien. Natürlich fehlten nicht Kanten und Ecken, die belebend wirkten, aber die allgegenwärtige Melancholie passte perfekt zum Abschluss des Festivals. Schön, dass die umtriebigen Promoter Alfred Vogel und Valentin Schuster schon bei der Verabschiedung den Termin für die 19. Bezau Beatz  bekannt gaben: 6. bis 9. August 2026.