Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast ( Foto: Matthias Horn))
Karlheinz Pichler · 29. Dez 2011 · Ausstellung

Zeichnerische Reminiszenzen von Gottfried Bechtold und Co - Arbeiten von 17 KünstlerInnen in der Harder Galerie.Z

„Be kind remind“ betitelt sich die gegenwärtige Gruppenausstellung in der Harder Galerie.Z, wobei der Ausstellungstitel auch gleich Programm ist. Die Kunstschaffenden wurden eingeladen, sich zu erinnern und zumindest ein Werk aus dem sich zu Ende neigenden Jahr beizusteuern. Und auch die BesucherInnen sind zur Erinnerung aufgefordert, wurden doch sämtliche Beteiligten bereits schon einmal im Rahmen von Einzelshows präsentiert.

17 Positionen versprechen ein Viel an Abwechslung und entsprechende inhaltliche und formale Unterschiedlichkeiten. Durch ein geschicktes Hängekonzept gelang es den Organisatoren, die große Heterogenität der Werke unter einen Hut zu bringen. Werke, die in Form, Farbe und Format Verwandtschaften aufweisen, wurden zu Gruppen zusammengefasst, stark Abweichendes durch entsprechende Platzierung „entschärft“.

Schwarze Obsessionen

Für den Besucher wird evident, dass etwa Rainer Wölzl seiner Obsession für die Farbe respektive Nichtfarbe Schwarz und seinem Spiel für das Verbergen und Verschweigen treu geblieben ist. Von ihm sind zwei Gesichter zu sehen, die mit ihren geschlossenen Augen und schwebenden Haaren in einem tiefen Schwarz zu versinken scheinen.

Miriam Rieker setzt mit Hilfe des Bleistiftes authentische Arbeitssituationen auf Baustellen aufs Papier. Auf ihren mit „ohne Titel“ bezeichneten Werken sind Arbeiter zu sehen, die mit Schaufeln Material einebnen oder etwa eine sich senkende Baggerschaufel, die mit Streugut gefüllt ist. Nach einer längeren Phase, in der die Ölmalerei dominiert hat, sind die nunmehrigen „künstlerischen Baustellen“ für Rieker Ausdruck einer neuen Lust am Zeichnen.

Auf eine Gratwanderung zwischen Zeichnung und skulpturalem Schaffen begibt sich Walter Kölbl mit seiner Arbeit „Aus dem Lot“. Seine zwei hochformatigen, goldglänzend eloxierten Aluminiumplatten sind etwas verkanntet zueinander gehängt und zeugen von einer gleichermaßen minimalistischen wie sinnlich wahrnehmbaren Qualität.

Geschlechtslandschaften

Dass der Körper noch immer für kleine Aufreger sorgen kann, zeigt wieder einmal Gottfriede „Göpf“ Bechtold, der mit schnellen, markanten Kugelschreiber- oder Filzstiftstrichen tiefe Einblicke in die weiblichen Geschlechtslandschaften gewährt. Auch Emi Rendl-Denk thematisiert das Körperhafte. Sie verweist mit ihren Beiträgen auf die Vieldeutigkeit des Körperbegriffs, - allgemein Gegenständliches wird auf den Körper fokussiert.

Eine ganz spezielle Position bekleidet Kirsten Helfrich. Unter dem Titel „partizipation“ hat sie zur Ausstellung drei Blätter beigesteuert, auf denen sie die Ausschreibung und den Ablehnungsbescheid zum Kunst-am-Bau-Wettbewerb der Volksschule Oberau in Feldkirch samt Logo-Bildern mit zartem Bleistiftstrich nachgeschrieben und nachgezeichnet hat.

 

Be kind remind
Galerie.z, Hard
bis 7.1.2012
Di, Do 18 - 20, Sa 10 - 12 und nach Vereinbarung

Mit: Gottfried Bechtold, Bernhard Buhmann, Tone Fink, Harald Gfader, Bertram Hasenauer, Kirsten Helfrich, Walter Kölbl, Moussa Kone, Ch. Lingg, Jaybo aka Monk, Alfons Pressnitz, Norbert Pümpl, Emi Rendl-Denk, Miriam Rieker, Walter Weer, Bruno Wildbach, Rainer Wölzl